Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 342
(PDF, 158 MB)
Bibliographische Information
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342 Psychische Studien. VI. Jahrg. 8. Heft. (August 1879.)

1873, S. 34—52.) Das „hellsehende" Unbewusste ist
und bleibt ein unklarer, phantastischer Halbgedanke (ein
„hölzernes Eisen", wie Franz Hoff mann derb, aber zutreffend
sagt), welches vor schärferem Denken in einen doppelten
Widerspruch sich auflöst. Denn „Hellsehen" kann nur begriffen
werden und zeigt auch thatsächlich sich nur als
Bewusstseinszustand eines an sich schon selbst-
bewusstenGeistes, Und umgekehrt: ein Unbewusstes,
welchem dennoch „Hellsehen"' beigelegt wird, wäre eben
darum eo ipso kein Unbewusstes mehr! — Ein Unbewusstes
ferner, welchem zugleich „Allwissenheit" und „Aliweisheit"
zugeschrieben wird, liisst sich nach allen begreiflichen
Bedingungen seiner Existenz nur denken als Macht des
Bewusstseins, Macht des Bewusstseins in allerhöchster
Potenz und Vollkommenheit; d. h. in der vollkommensten
Form der Bewusstheit, die wir überhaupt zu denken vermögen
. Diese aber ist einzig oder ausschliessend die des
Selbstbewusstseins, welche wir populär und allverständlich
nur bezeichnen können mit dem so sehr gescheuten
"Worte der „Urpersönlichkeit Gottes". Aber
auch diese wräre eine undenkbare Abstraction, ohne den
Begriff einer unendlichen Realität („Natur") in Gott,
in welcher Er mit seinem Allbewusstsein sie durchwohnend,
allein als realerGeist zu denken ist. Mit einem Worte:
allein im (,,concreten") Theismus gewinnt das metaphysische
Denken Consequenz und begreiflichen Abschluss.
Nur zwischen Theismus und Materialismus hat man sich
zu entscheiden; alle pantheistischen und halbpantheistisch-
monistischen Zwischenstufen sind unzulängliche Halbheiten,
in deren einer die „Philosophie des Unbewussten" haften
geblieben.

Noch summarischer kann ich mich über die monistische
Psychologie derselben erklären, indem ich auf die „Anthropologie
" mich berufe, (siehe Buch I, Kapitel IV:
„Die Psychologie des pantheistischen Monismus" §. 47—65.
Dritte Aufl. 1876. S. 144 fg.). Die consequenteste und ausgeführteste
Darstellung des psychologischen Monismus hat
Hegel gegeben in seiner Lehre vom subjectiven, objectiven
und absoluten Geist Aber gerade an dem letztern, auf
dem Gipfel der Entwicklung, verräth sich die Unnatur und
Gewaltsamkeit der ganzen Annahme am stärksten. Seine
beiden Nachfolger {Schopenhauer und der Philosoph des
Unbewussten) bieten jener Leistung gegenüber nur unvollständige
und vei zerrte Nebelbilder, ohne dem Princip selber
neue Stützen zu verleihen. Bei so unreifen und so sehr bestreitbaren
Hypothesen geziemt es sich daher für Beide um


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