Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 367
(PDF, 158 MB)
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Tony-Durand: Dr. med. Charcot's Ansichten über Somnambulismus. 367

In diesem Falle bleibt ganz einfach feststehend, dass
die Empiriker mehr Geist besessen haben als viele Andere,
weil sie sieh dem Studium eines unbestreitbar gebliebenen
Phänomens gewidmet haben trotz der gegnerischen Sentenzen
der gelehrten Akademie.

Aber da man uns versichert, Herr Charcoi habe den
Somnambulismus entdeckt, so prüfen wir doch einmal seine
Entdeckung. O Staunen! Ich nehme wahr, dass der gelehrte
Professor ganz so wie der kleinste Magnetiseur den
Somnambulismus durch die Wirkung des Blickes,
durch Striche erhält; wo man jedoch eine Neuerung
findet, so liegt sie in der Anwendung des elektrischen Lichtes,
der Vibrationen einer starken Stimmgabel.

Fürwahr, wenn wir ein wenig vernünftig urtheilen, so
sagen wir: Er hat festgestellt, dass die Elektrizität, das
Licht, die Wärme, die Vibrationen u. s. w. nur Modifikationen
eines und desselben Agens sind, dessen Natur
die Wissenschaft noch nicht erklärt hat. Oder, dass dieses
einzige Agens trotz seiner verschiedenen Formen dieselbe
Wirkung hervorbringe, was uns doch vollkommen logisch
erscheint. Das ist die Ursache, welche Herrn Charcoi gestattet
hat, den Somnambulismus zu erregen, obgleich er
nur erzeugt worden ist durch einfache Modifikationen eines
und desselben Principe

Es liegt also darin keine Entdeckung, sondern nur die
Bestätigung, dass der künstliche Somnambulismus erzeugt
wird durch eine elektrische Thätigkeit irgend einer
beliebigen Form.

Nach einer solchen Entdeckung blieb nur noch die Erklärung
des physiologischen Mechanismus übrig, und der gelehrte
Professor Charcoi hat dieselbe zu geben nicht ermangelt
.

„Der Somnambulismus", — lässt er uns in dem
oben bezeichneten Artikel wissen, — „ist nur eine Art
von Hysterie beim weiblichen Geschlecht ohne
Nervenleiden."

Welch' ein genialer Gedanke! ♦ . . Und zu sagen, dass
seit hundert Jahren eine Menge der Menschheit sich aufopfernder
Männer vergebens den Ursachen des Somnambulismus
nachgeforscht haben!

Herr Charcot hat sie auf den ersten Blick herausgefunden
.

Nur kann ich mir, da der künstliche Somnambulismus
ebenso wohl beim Manne wie bei der Frau auftritt,
nicht erklären, wie Hysterie beim Manne auftreten sollte? . . ♦

Das ist ohne Zweifel das Geheiinniss des Forschers,


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