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Psychische Studien. VI. Jahrg. 8. Heft. (August 1879.) 375
sondern dass zu einem Medium ein ganz spezifisch von
Aussen auf dasselbe einwirkender intelligenter Einfluss erforderlich
ist, welcher dasselbe in seinen Bann nimmt. Der
einzige Bau- und Schluszstein der Erklärung, welcher das
Problem genügend und nach allen Seiten hin löst, die
Geisterhypothese, wird eben von den Bauleuten noch verworfen
, weil sie eine mechanische Hypothese lieber wollen.
Aber selbst die so aufgeklärte Mechanik des Himmels und
der Erde hat in der Schwerkraft noch immer einen unverstandenen
dunklen Hintergrund, der sicher im Urgeist cent-
rirt. Diesem Gedanken nähert sich unser inzwischen leider
verstorbener Verfasser wieder, indem er nach der neuesten
atomistischen Theorie „die Atome, als die Träger und Verursacher
aller Bewegung und alles Lebens in der Natur,
als von deren Erforschern nicht mehr in sich selber todt
und unthätig gedacht darstellt, sondern mit Actionen erfüllt
, welche — „kaum anders als analog den psychischen
sich vorstellen lassen. In dieser Hinsicht" — schliesst er
— „treffen Haeckel und Zöllner zusammen, und so berühren
sich schliesslich die Extreme des Materialismus und Spiritismus
, indem Beide physikalische Erscheinungen auf die
Wirksamkeit psychischer Kräfte zurückführen." — Zwischen
Haeckel und Zöllner scheint uns nur der grosse Unterschied
zu walten, dass Zöllner seine Intelligenzen nicht ausschliesslich
in den Atomen der Materie wie Haeckel, sondern vielmehr
in denen des universalen Geistes selbst sucht.
Gr. C Wittig.
*) Man vergl. Goethe's Uebersetzung von Bevvenuto Cellini, 2. Buch
1. Kap. und 13. Kap.
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