Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 405
(PDF, 158 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Reimers: Weitere spiritual. Erlebnisse eines Deutschen in England. 405

kein Laut, Grabesstille! Zitternd zünde ich ein Streichhölzchen
an, und — nievergesslieher Anblick! Alle lagen am
Boden in den verschränktesten Stellungen, nur Einer starrt
mich an und dann die am Boden Liegenden. Es war
grausig, kein Athmen zu hören! Der junge Mann, der
sein Buch verniisste, befand sich im tiefsten trance und
war nur nach vieler Mühe wieder zur Besinnung zu bringen.
Die Zurechtbiegung der Glieder, so zu sagen, die
Herstellung des Bewusstseins erforderte geraume Zeit; da
sich aber das Buch nicht fand, so schlug ich vor, nur bei
vollem Licht wieder zu sitzen, und bald war Alles arran-
girt, ohne dass einer von uns das Zimmer verlassen hatte.
Ich stellte mich wieder mit meinem Kellner auf meinen
Posten, und bald kam dasselbe Geschrei: ,,0, ich halt's
nicht aus, das Licht aus!" — und schauerliches Gepolter,
diesmal mit Geräusch von zerbrechenden Tellern vermischt
* Dann Stille, Ich trat hinein und zündete das Gas
an — und dieses Tableau! — Der Längste der Gesellschaft
auf dem Boden, iu ein grosses Tischlaken von Kopf
zu Fuss eingewickelt, zerbrochene Tellcrscherben rings umher
, die Andorn ähnlich m momentaner Stockung alles
Lebeus dahingestreckt, und langsam nur brachte ich die
Leute, theils mesmerische Striche machend, theils durch
Rufen auf die Beine. Mit stierenden Augen sagte der
Lange, nachdem er sich aus dem langen Laken herausgedreht
: „Ich sah ein Souper auf dem Tisch ausgebreitet!"
Allerdings waren Teller und Tischtuch Zeugen seiner Beobachtung
. Wie kam diess alles in s Zimmer, wo ich doch
immer an der Thüre stand?! — Mir schien die Scene in
Auerhaclis Keller fast verdunkelt durch dieses Bild. Nach
geraumer Zeit erholten sich die „Besessenen" (der Eigentümer
des Buches zuletzt) aus der Betäubung, und Alles
stürzte an's Büffet, und nach hastiger Erfrischung rief das
Medium: „Suchen Sie nach dem Buch!" — „Dummes
Zeug!" erwiederte der Betreffende, vergeblich die Taschen
durchwühlend, bis sein Gesicht plötzlich wie erstarrt aussah
. Mit Ziehen und Würgen, dass die Stirnadern schwollen,
holte er endlich aus der Hosentasche das Buch — zu gross
für die Tasche, daher die Mühe. Das allgemeine Erstaunen
glich mehr einer Bestürzung, und schwer bahnte sich schliesslich
das Gelächter der jungen Leute durch die allerdings
gewaltige Situation. Eine geheime Einschiebung des viel
zu grossen Buches war zu lächerlich anzunehmen, und die
ganzen Vorgänge waren nur im Einklang mit unerklärlichen
Kräften. Später bat mich der junge Mann um Zulassung
in meinen Zirkel, allein ich verwies ihn auf Versuche im


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