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462 Psychische Studien. VI. Jahrg. 10. Heft. (October 1879.)
auf die allerneuesten „Stimmen aus dem Reich der Geister,"
veröffentlicht von Dr. Robert Friese (Leipzig, Ö. Mutze, 1879) *)
als durchaus irrthümlichen entgegenzutreten.:]
Der weitere Vorwurf W.'s9 dass U. durch seine erste
Schrift über den Spiritismus „plötzlich alle (bisher von ihm
befolgten) Principien wissenschaftlicher Forschung über den
Haufen geworfen habe, um in Jen Offenbarungen der Klopfgeister
das Mittel zu finden, das unserer Einsicht in die
Weltordnung zu Hülfe kommen solle," wird von Diesem entschieden
bestritten und behauptet, dass wir an den Principien
wissenschaftlicher Forschung lediglich festzuhalten
und sie wie bisher streng zu befolgen haben. Wenn Herr
Prof. U. aber vorausschickt, „dass selbst, wenn wir solche
Offenbarungen erhielten, sie doch kein Mittel, keine Hülfe
zur Erweiterung unserer Einsicht in die Weltordnung uns
bieten würden," so muss Referent wohl oder übel auch dieser
Ansicht widersprechen, da ja schon das blosse Auftreten
der neueren spiritistischen Erscheinungen in dem Herrn
Verf. selbst und anderen Naturforschern bisher unbekannte
und ungeglaubte Thatsachen zu ihrer Ueberzeugung erhoben
und so ihre Einsicht in die Weltordnung principiell durch
faktische Begründung freier, selbstthätiger Kräfte,
welche bisher nur Hypothese waren, wesentlich erweitert
hat. — Mit Recht macht Herr U. ja solbst gegen Wh
wiederholten Vorwurf, Uh Auffassung führe zur Beseitigung
der Naturgesetze, geltend, dass „ein solches Eingreifen und
damit ein Zusammenwirken geistiger (freier) und natürlicher
(nothwendiger) Kräfte weder das Oausalgesetz, noch die im
Allgemeinen waltende Gesetzmässigkeit des Naturgeschehens
aufhebe." Auch diese Einsicht ist von den spirit. Manifestationen
entweder angeregt, oder, wenn sie schon hypothetisch
bestand, doch erst durch sie fest begründet worden.
Sind aber schon die blossen spirit. Erscheinungen physischer
Natur solche Erkenntnisse zu bewirken mächtig, wie viel
mehr müssen nicht die sog. intellectuellen G-eister-
offenbarungen, welche doch offenbar Zweck der sie einleitenden
physischen Manifestationen sind, durch weitere
Pflege zu bis jetzt noch ungeahnten Resultaten des Wissens
zu führen im Stande sein. Wer wollte die Wirksamkeit
freier selbstthätiger Kräfte in ihrer unendlichen Entwicklungsfähigkeit
irgendwie beschränken oder ihnen ihre
weitere Offenbarungsfähigkeit von einem bloss intellectuellen
ABC, das sich bisher kundgegeben, bis zu einem intellec-
*) Siehe auch 1. H. v. Fichte}s „Spiritaalische Memorabilien" VIII,
Seite 393 ff. „Psych, ötud." 1879.
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