Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 485
(PDF, 158 MB)
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v. Leitner: Wahrheitsgetreue Lebensskizze Jakob Lorber's 485

für das Orgelspiel bei der Schulmesse ein mässiges Honorar.
Nachdem er in dieser Weise fünf Classen dort mit recht
gutem Fortgange vollendet hatte, begab er sich 1824 nach
Graz, um seine Studien fortzusetzen. Allein bei der Schwierigkeit
, sich in einer grossen, fremden Stadt seine Existenz zu
fristen, verliess er die Studienlaufbahn bald ganz, übernahm
eine Hauslehrerstelle bei einer sehr achtbaren Familie und
unterrichtete deren Kinder durch fünf Jahre. Um seinen
Lebensunterhalt jedoch auch für die Zukunft zu sichern,
wandte er sich 1829 nochmals zum Lehrfache, und erwarb
sich am höhern Curse für Lehrer an Hauptschulen ein ihn
„ganz wohl" empfehlendes Schlusszeugniss. Als aber seine
erste Bewerbung und eine Lehrstelle 1830 nicht gleich
zum Ziele führte, gab der Leichtentmuthigte diesen Lebensplan
wieder und für immer auf.

Er verlegte sich nun ganz auf die Musik, gab Unterricht
im Gesänge sowie im Klavier- und Violinspiele, und
componirte auch einige Lieder und Concertstücke. Hierdurch
kam er mit dem rühmlich bekannten Tonsetzer
Anselm Hüttenbrenner, welcher damals Director des steier-
märkischen Musikvereins war, in persönlichen Verkehr.
Dieser verschaffte ihm auch zuerst Gelegenheit, sich mit
seinem Violinspiele öffentlich hören zu lassen. Lorber hatte
zwar keine streng schulgerechte Bogenführung, aber er
überwand in staunenerregender Weise die grössten Schwierigkeiten
, zeichnete sich vorzüglich durch sein Staccato
und Flageolet aus, und erregte zumal durch seine Nachahmung
Fvganinfs, welchen zu hören er eigens nach Wien
reiste, die beifällige Aufmerksamkeit des Publikums. In
der Folge kam er auch mit örtlichen Tageblättern in Verbindung
, indem er für sie Recensionen über Opern- und
Ooncertaufführungen lieferte.

So ernst es aber Lorber, der täglich stundenlange
Uebungen auf seiner Geige vornahm, bei seinem Kunstbestreben
war, so lag doch, wie sich später zeigte, sein
eigentlicher Beruf nach einer ganz anderen Richtung hin.
Von jeher machte sich in seinem Wesen eine gewisse
Innerlichkeit bemerkbar, allmählich aber begannen sich auch
bedeutungsvolle Träume, ja sogar Visionen, einzustellen.
Er las nun auch manche Werke von Swedenborg, Jung-
StiUing, Jakob Böhme, Kerning, Justinus Kerner und ähnlichen
Schriftstellern; doch machte er aus dieser Leetüre, die sich
überhaupt nur auf einzelne Schriften dieser Autoren beschränkte
, kein eigentliches Studium, was überhaupt seine
Sache nicht war; sondern er legte sie vielmehr^wieder^bei
Seite und blieb lediglich bei der Lesung der Bibel,^machte
aber auch hieraus kein tägliches Geschäft, sondern langte


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