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von P. R.: Ein Brief über Magnetismus und Mediumismus. 541
Ein interessanter Fall aus dem Leben des Baron v. Gülden«
stubbe.
(Von ihm selbst erzählt.)
Es war in Paris kurz vor dem grossen Kriege, bevor
sich Baron v. Güldenstubbe von dort entfernte, da ihm die
Geister die Belagerung der Stadt etc. vorhersagten, als er
plötzlich, im Cafehause die Zeitung lesend, deutlich durch
Geisterschrift auf dem Blatte vor sich die Aufforderung
fand, sich mit Frauen der ersten Gesellschaft von P. andern
Tags nach Versaille in die Bildergallerie zu begeben. Die
Namen der Frauen waren dabei genannt, deren Männer
bereits durch Bekanntschaft mit Bar. v. G. vom Hereinragen
der Geisterwelt auf Erden bis zur Evidenz überzeugt waren,
wTährend die Frauen dagegen an solchen mystischen Sachen
stets zweifelten. Andern Tags folgten die Damen der Aufforderung
des Barons, nach V. zu fahren. Schon bei eingenommenem
Frühstück zeigten sich physische Phänomene,
indem der Tisch sich mit Speisen und Champagnerflaschen
bis zur Decke des Zimmers erhob etc., was sich auch
anderwärts begeben hat und ich daher nur andeute. Anders
war es nachher in der Bildergallerie, wo sich psychische
Thatsachen ereigneten und zwar die directe Geisterschrift,
hervorgebracht durch vereinte Kräfte und den Willen des
Barons v. Güldenstubbe und dessen ekstatischer Schwester,
ohne alle sonstige Beihilfe als ein Stück Papier, womit sich
die gen. Damen vorher versorgt hatten. Als jede derselben
den schlagendsten Beweis irgend einer Schrift eines Verstorbenen
, dessen Bild dort hängt, erhalten hatte, trat ihnen
der kürzlich verstorbene Bischof von Orleans Dupanloup im
Ornate entgegen, da er vorher die Messe dort celebrirt
hatte. Mit den Damen aus Paris bekannt, redete er auch
den Herrn Baron v. G. an mit dem Bedauern, dass er
glaube dem Aeussern nach, der Baron sei Engländer von
Geburt, mithin ein Anhänger Luthers undJMnd Borns.
Luther selbst würde jetzt wohl sein Unrecht der Spaltung
der christlichen Kirche eingesehen haben und dafür event.
im Fegefeuer schmachten etc. Parauf erwiderte ihm der
Baron, dass er zwar Lutheraner, doch ein Schwede sei, jedoch
nicht glaube, Luther sei im Fegefeuer oder der Hölle. Um Beweise
seiner Ansicht zu geben, masste der hochw. Bischof ein
Blatt reines Papier in der Nebengallerie unter das daselbst
1880 mittheJlen. Es sind „Erfahrungen über Geisterschauen" und
„über verschiedene Medien." — Die Red.
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