Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 545
(PDF, 158 MB)
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Gustav Theodor Fechner: Spiritistisches

545

Zeugnisse nicht, nur dass es viel weniger weit reicht und
sogar für mich selbst weniger in's Gewicht fällt, als das von
Zöllner selbst und seinen andern Mitbeobachtern. Ich bin
nämlich nur bei ein paar von den ersten jener Sitzungen,
die nicht zu den entscheidendsten gehörten, gegenwärtig gewesen
, auch das vielmehr nur als Zuschauer, denn als Experimentator
, was keinesweges hingereicht haben würde, auch
nur für mich selbst, dem Verdacht von Taschenspielerei
gegenüber, von durchschlagender Beweiskraft zu sein. Nehme
ich aber das, was ich doch selbst gesehen, ohne bei geschärftester
Aufmerksamkeit eine Täuschung entdecken zu
können, mit den Resultaten fortgesetzter Beobachtungen und
wirklicher Experimente meiner wissenschaftlichen Freunde
in den spätem Sitzungen und mit denen der englischen
Forscher zusammen; nehme ich ferner hinzu, dassdieselben
Phänomene, die man hier als Schwindel und Taschenspielerei
verdächtigt, anderwärts auch durch Vermittel
ung von Medien, die jedem Verdacht in dieser
Beziehung überhoben waren, von guten Beobachte
rn constati rt sind, so übt das einen Zwang der Ueber-
zeugung auf mich, dem ich mich nicht zu entziehen vermag,
so sehr ich es in Betreff gewisser Phänomene auch möchte.

Ja, so unglaublich die spiritistischen Thatsachen von
vornherein erscheinen mögen, Messe es doch meines Erachtens,
den Glauben an Personen und die Möglichkeit, Thatsachen
durch Beobachtungen zu constatiren, überhaupt aufgeben,
hieinit alle Erfahrungswissenschaft preisgeben, wollte man
der Masse und dem Gewicht der Zeugnisse, die für die
Thatsächlichkeit spiritistischer Phänomene vorliegen, nicht
weichen. Ohne die Masse der Stimmen zu berücksichtigen,
will ich hier nur von einigen Stimmen sprechen, auf welche
Bezug zu nehmen, nicht nur mir selbst am nächsten liegt,
sondern auch dem Zeitinteresse am meisten entsprechen
dürfte.

Wenn man Zöllner, der für Deutschland als Hauptvertreter
der Thatsächlichkeit spiritistischer Phänomene gelten
kann, so gut als mich, der keine selbständige Autorität als
Beobachter in diesem Felde in Anspruch nimmt, aber seine
Beobachtungen mit vertritt, für einen Phantasten erklärt,
welcher sieht, was er sehen will, so möchte man doch erst
zusehen, wo er sich je im ßeohachtungsgebiete als solchen
bewiesen hat, und ob seine schönen, für die exacten Naturwissenschaften
fruchtbaren Erfindungen und Entdeckungen
Phantasien sind Sollte man doch darauf bestehen, die
Kühnheit, mit welcher er Schlüsse auf Thatsachen baut, mit
schlechter Beobachtung von Thatsachen zu verwechseln, und

Psychische Studien, Uecember 1879. 35


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