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546 Psychische Studien. VI. Jahrg. 12. Hett. (December 1879.)
der Persönlichkeit seiner Kritik, die ich nicht vertreten will,
mit Aechtung seiner Person zu begegnen, was heisst, Schlag
mit Todtschlag erwidern, so steht ja das, was er von spiritistischen
Thatsachen berichtet hat, nicht bloss auf seiner
Autorität, sondern auch der Autorität eines Mannes, in dem
sich sozusagen der Geist exacter Beobachtung und Schlussweisen
verkörpert hat, W. fVeher's, dessen Puhm in dieser
Beziehung nie eine Anfechtung erfahren hat bis zu dem
Momente, wo er lür die Thatsächlichkeit spiritistischer
Phänomene eintritt*) Wenn man ihn aber von diesem
Momente an für einen schlechten Beobachter, der sich von
einem Taschenspieler hat düpiren lassen, oder für einen Phantasten
, der sich von einer Voreingenommenheit für mystische
Dinge hat verführen lassen, hält, so ist das etwas stark
oder vielmehr schwach und dennoch solidarisch mit der
Verwerfung seines Zeugnisses. Meinerseits gestehe ich, dass,
nachdem er in einer ganzen Folge von Sitzungen zusammen
mit Zöllner und zumeist auch Scheibner', einem der schärfsten
und strengsten Mathematiker, den von Slade producirten
Experimenten nicht etwa blos einfach zugesehen, sondern
solche selbst in die Hand genommen und alle Mittel und
Maassnahmen dazu in der Hand gehabt, ein Wort seines
Zeugnisses für die Thatsächlichkeit der spriritistischen
Phänomene mir mehr wiegt, als Alles, was Seitens solcher
dagegen geredet oder geschrieben worden ist, die selbst
nichts in diesem Felde gesehen, oder nur einmal so zugesehen
haben, wie man Taschenspielern zusieht, und die
sich hienach berechtigt halten, von objectiven Taschenspielereien
zu sprechen. Doch ist JV. Weber nur einer unter
einer Reihe achtbarster Forscher, die n^ch gleich sorgfältiger
Prüfung für die Thatsächlichkeit dieser Phänomene einstehen,
gegenüber der Menge Solcher, die sozusagen aus der Ferne
mit Steinen nach ihnen werfen, d. hu alle möglichen unbestimmten
Verdachtsgriinde g^g^n sie häufen, an die sich
denken oder auch nach der Sachlage nicht denken lässt,
und damit meinen etwas gethan zu haben. Die Oberflächlichkeit
in diesem Felde liegt jedenfalls vielmehr auf Seiten
der Bestreiter als Vortreter des Spiritismus; wobei ich
natürlich nur solche Vertreter zähle, die auch ausserhalb
des Spiritismus zählen. Ja, wäre der Spiritismus eine
Verkehrtheit, so wären die Mittel, die man gegen ihn braucht,
noch verkehrter; und dass man doch keine besseren gegen
ihn findet, spricht selbst dafür, dass es überhaupt keine gegen
ihn giebi
*) Man vergl. die Kurze Notiz b, im November-Hefte 1879 der
„Psych. Studien", Seite 521 bis 522. — Die Ked.
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