Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 557
(PDF, 158 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Prof. Dr. Fr. Hoffmann: Fr. H. Jakobi's Unsterblichkeitslehre. 557

Gott denken und kann ihn nur leugnen, nicht sich von ihm
losmachen. Im Zusammenhange mit der Eatur ist der
Mensch ein Naturwesen, im Zusammenhange mit Gott ein
Gottwesen, Bürger zweier Welten, Synthesis, Eealeinheit des
Göttlichen und des Natürlichen. Wir wissen von der Natur
nur, wir wissen von Gott nur, was beide selbst uns vermittelst
der entsprechenden Organe darbieten. Grunderfahrung
geschieht einzig durch die Wahrnehmung, die
aller Verstandesoperation vorhergeht. Zugleich und mit
gleicher Kraft erfahre ich, dass ich bin und dass etwas
ausser mir ist. Keine Vorstellung, kein Schluss vermittelt
diese zweifache Offenbarung. In Folge unserer Sinnlichkeit
allein besitzen wir das Bewusstsein des Realen. Wir werden
andere wirkliche Dinge gewahr mit derselben Gewissheit
, mit der wir uns selbst gewahr wrerden. Ebenso werden
wir auch durch unseren inneren Sinn im Gefühl jener
Eigenschaften gewahr, durch wrelche die Substanz unserer
Selbst-Gewissheit (Gott, R.) sich selbst uns in der Vernunft
offenbart. Im Gefühl offenbaren siel) ohne Anschauung, ohne
Begriff, unergründlich und unaussprechlich, das an sich Wahre,
Gute und Schöne. Die Vernunft erfasst das Unbedingte
als ein die Grundlage unserer Persönlichkeit in sich schliessen-
des Substantielles, als das objective Princip unseres persönlichen
Wesens, als ein sich selbst Bestimmendes, Persönliches
und Intelligentes. Das Unbedingte des Verstandes wird im
Lichte der Vernunft der Unbedingte, der sich selbst weiss
und mit Absicht schafft. Wäre das Unbedingte bloss das
Unbestimmte (der Pantheisten, R.), so könnte das Bestimmte
und Geordnete nicht aus ihm hervorgehen, es könnte
nicht der Grund, geschweige die Ursache des Ich-Bewusst-
seins sein und dieses (der Mensch) könnte der nothwendigen
Folge eine freie Satzung, den begehrlichen Trieben die
Sittengebote, nicht entgegensetzen. Das Unbedingte der
Vernunft ist eine von allen anderen Realitäten unterschiedene
Realität, und die persönliche Ursache a priori, welche
das Leben setzt und bestehen lässt — ein wirklicher
Anfang alles Seins, aller wirklichen Suceession.*)

Das Unbedingte als Ursache a priori ist Person im
vollsten Sinne des Wortes. Als Person schafft das Unbedingte
nach Ideen, handelt mit Intelligenz, und sein Erschaffenes
ist weder als ein nothwendiger Bestandtheil des

*) Dass Gott die Welt aus Kichts geschaffen habe, lehrt der Sache
nach m\\o\\\Jocohi als hant. Sonst konnten sie die Ueberweltlichkeit
Gottes nicht festhalten und winden in Persönlichkeitspanth'isums
fallen wie Lessing. Ih rdefs Lehre iat nicht Per&önlichkeitspantheismus,
dennoch aber Geibtespantheismus.


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