Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 561
(PDF, 158 MB)
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Prof. Dr. Fr. Hoffmann: Fr. H. Jakobi's Unsterblichkeitsiehre. 561

schiedenheit gegen Willkür, Gesetzlosigkeit, Anarchie, wie
gegen Despotismus und Tyrannei wendet.*)

Es muss auffallen, dass Jacobi sich damit begnügt, den
Glauben an die Unsterblichkeit der menschlichen Seele auf
dem Grunde des unmittelbaren Gewisswissens der Vernunft
von der Persönlichkeit Gottes festgestellt zu haben, ohne
nach dem Vordasein der Seele, welches doch von der Monadenlehre
nicht trennbar ist, und nach der Daseinsweise
derselben nach dem Tode zu fragen. Um so weniger lässt
sich Jacobi auf die Frage der Möglichkeit geistiger Einwirkungen
aus dem Jenseits ein, vielmehr zeigt er gegen
das Eingehen auf dahin einschlägige Eragen unverkennbare
Antipathie, während doch Kant di^se Frage wenigstens der
Untersuchung werth und solche Einwirkungen wenigstens
möglich fand, Lessing die Seelenwanderung von Unten nach
Oben ausdrücklich lehrte und sogar die Eeincarnation annehmbar
fand — wie sogar J, G. Fichte —, Herder über das
Vor- und Nachleben die eingehendsten Untersuchungen anstellte
und ohne Annahme von Einwirkungen der Geister
des Jenseits sich gewisse Erscheinungen der Menschheitsgeschichte
gar nicht erklären konnte. Es war schon viel,
dass Jacobi einmal äusserte, dass er den Somnambulismus
weder bejahen noch verneinen könne, da er selber keine
Erfahrungen darüber gemacht habe.

Eine erschöpfende Kritik der JacoMschen Gefühlsphilosophie
mit eingehender Berücksichtigung seines Verhältnisses
zu Piaton, Aristoteles, Spinoza, Leibniz, Kant etc. wird
bis heute vermisst. Wohl haben Schelling, Hegel, Schleiermacher
, Krause, Herbart, Thilo, H. Ritter, Ulrici, Erdmann,
Fortlage, Kuno Fischer vieles mehr oder minder Zutreffende
beigebracht, aber theils sind sie unvollständig geblieben,
theils haben sie den Kern seiner Anschauung in dem Sinn
seiner Polemik nicht überall genau richtig getroffen. Krause's
Kritik verdient besonders hervorgehoben zu werden. Sie
stellt vorzüglich den Jacob?sehen Wirrwarr von Gefühl,
Ahnen, Glauben, Wahrnehmen, Schauen, Wissen ins Lbht
und lässt fast imr ein näheres Eingehen auf Jacobis carte-
sianirenden Dualismus, der sich mit seinen monadologischen
Vorstellungen nicht gut verträgt, vermissen. Mit Schärfe
zeigt Krause, wie sich in diesem hochbegabtem Geiste Tiefsinn
mit Seichtigkeit, Edelsinn mit Üri.'inalitätssucht wunderlichst
mischen. Thilo (Kurze pragmatische Geschichte

*) Die bis heut*1 riiejit iibertroffene Darstellung der praktischen
Philosophie Jacobi*$ findet sich m ZimgiehVs aus umfassendem, nachhaltigem
Kudium hervmgegangenen Werke: F. H. Jacobi's Leben,
Dichten und Denken, S, ^92-804.

Psychische Studien, December 1879. 36


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