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Professor Zöllners letzte Experimente mit Slade in Leipzig. 5
genommen, dass ich auf die oben erwähnten Versuche verzichtete
und mir dieselben bis auf die Rückkehr Stadens nach
Leipzig vorbehielt. Die eine der Schachteln war kreisförmig
und in derselben befand sich ein grosses Geldstück; diese
Schachtel war durch einen Papierstreifen, dessen Breite der
Höhe der Schachtel entsprach, und dessen Länge mehrmals
den Umfang der Schachtel übertraf, fest verklebt, so zwar,
dass zunächst der Papierstreifen seiner ganzen Länge und
Breite nach einseitig mit flüssigem Leim bestrichen und
dann mehrmals um den Umfang der Schachtel geklebt
wurde, so dass die Schachtel nach ihrem Verkleben den
Eindruck eines niedrigen Cylinders von Pappe machte.
Die andere Schachtel war rechteckig, von der Beschaffenheit
derjenigen, welche zum Aufbewahren von Stahlfedern
benutzt werden. In diese Schachtel hatte ich zwei kleinere
Geldstücke gethan und dieselbe alsdann in der "Weise verschlossen
, dass ich einen Streifen Papier senkrecht zur
Längsseitc um die Schachtel mit flüssigem Leim klebte.
Beide Schachteln sind auf Taf. III. photographisch repro-
ducirt, die obere geschlossen, mit dem daneben liegenden
Fünfmarkstiiek, die untere geöffnet, mit den zwei kleineren
Geldstücken in ihrem Deckel liegend. Man erkennt an dem
zerrissenen Papierstreifen die Art des oben beschriebenen
Verschlusses. Die natürliche Grösse der Schachteln und
sonstigen Objecte auf Taf. III. erkennt man aus deren
Verhältniss zu den gleichzeitig darauf befindlichen Geldstücken
. Die Aufnahme ist eine perspectivische, voraus
sich die Verkürzungen der Gegenstände von der linken
zur Rechten erklären.
Wie schon oben erwähnt, hatte ich diese Schachteln
bereits im December 1877 verklebt, und da ich mir weder
den Werth der eingeschlossenen Geldstücke noch die Jahreszahl
ihrer Prägung gemerkt hatte, so konnte ich später
nur durch das Geräusch beim Schütteln der Schachteln
constatiren, dass in der kreisförmigen eine grössere deutsche
Münze (Tbaler oder Fünfmarkstück), in der rechteckigen
zwei kleinere Münzen eingeschlossen waren. Ob diess aber
Pfennige, Groschen oder Fünfgroschenstücke waren, hatte
ich nacli einem halben Jahre, bei Stadens letzter Anwesenheit
in Leipzig, vollkommen wieder vergessen.
Nachdem wir an dem oben erwähnten Tage in der
beschriebenen Weise an dem Spieltische Platz genommen
hatten, ergriff ich die runde Schachtel und überzeugte mich
durch Schütteln von dem Vorhandensein des darin von mir
eingeschlossenen Geldstückes; das Gleiche that Herr 0. von
Hoffmann und schliesslich Herr Slade, indem er uns fragte,
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