Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
7. Jahrgang.1880
Seite: 27
(PDF, 156 MB)
Bibliographische Information
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Prof. Körner über die Seele und die Logik der „Europa.14 27

mit früheren vergleicht. Ein solches Vergleichen setzt aber
Gedächtniss voraus, weil ja nur eine Thatsache eben vor
sich geht, die gleichen bereits früher eintraten. Man sagt
wohl: die Zelle besitzt Gedächtniss, d. h. sie bewahrt Merkzeichen
gleicher früherer Zustände auf. Soll sich die Zelle
erinnern, so muss sie Bewusstsein und Willen haben, was
man nicht annehmen darf. Mithin erkennt nur die Seele
an den Merkzeichen frühere Zustände, findet Gleiches,
Aehnliches und Ungleiches. Die Seele hat Gedächtniss,
die Zelle trägt nur Merkzeichen an sich als Anhalt für das
Wiedererkennen .... Die Seele muss, demnach Inbegriff
der Wahrnehmung, des Urtheils, der Erinnerung und des
Willens sein. Denn Wahrnehmen ist Urtheilen, Erinnern ist
Wiederholung einer Wahrnehmung, und Wille als die Ursache
aller Bewegung ist das Wesen der Seele. Leben heisst Thätig-
sein, und dieses vollzieht sich als Bewegung. Wille ist die bewegte
Seele, das sich bewegende und Bewegung erzeugende
Urtheilen. Indem man vom materiellsten Standpunkte ausgeht
, führt der letzte Erklärungsgrund des Geschehenen auf
die Thätigkeit der Seele. Materielle Stoffe und Gase können
nicht urtheilen und wollen, alle Thätigkeiten der Hirnorgane
zielen dahin, materielle Eindrücke in Formen umzuwandeln
, wie sie die Seele bedarf; sie machen ihr dieselben
verdaulich und verwendbar. — Man könnte Sinn für
Sinn in seiner Thätigkeit verfolgen und würde stets zu
demselben Schlussergebniss kommen: die Hirnorgane siud
nicht Erzeuger der Seele, sondern deren Werkzeuge . . . .
Die Erregungen und Eindrücke der Hirnzellen, mögen sie
Temperaturverhältnisse oder verschiedene Lagerung der
Molecülen sein, dienen der Seele als Merkmale und Zeichen,
um daraus Urtheile zu bilden, die rein geistiges Eigenthum
sind, obschon sie nur auf einer gewissen Ordnung der Merkmale
beruhen. Diese Ordnung besorgen die Organe, weshalb
wir von Natur logisch denken, oder vielmehr diese
natürliche Ordnung Logik nennen, Fortschritte im Erkennen
der Naturgesetze beeinflussen die Logik,
nicht aber tritt das Gegentheil ein. Die Logik
muss ja mit der Wirklichkeit übereinstimmen."

In der Chronik derselben „Europa"-Nummer 44/1879,
redigirt von Dr. Hermann Kleinsteuber (Verlag von Ernst Keil
in Leipzig) finden wir freilich vom Oorrespondenten oder
Verfasser des Artikels: „Spiritismus und Wissenschaft"
das krasse Widerspiel gegen obigen logischen Grundsatz
des Herrn Professor Körner. Letzterer nennt Personen
mit Gehirnen, welche wie bei Kindern sich nicht weiter
ausbilden und daher Begriffe noch nicht fassen, leichtsinnig,


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