http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1880/0067
Psychische Studien. VII. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1880.) 59
Professor Zöllners letzte Experimente mit Slade
bei dessen letztem Besuche in Leipzig.
ii.
Ich habe bereits S. 96 darauf hingewiesen, dass sich das
ganze Phänomen der Clairvoyance sehr einfach und ungezwungen
mit Hülfe der vierten Dimension erklären lässt.
Aus der Richtung der vierten Dimension betrachtet, müssen
uns dreidimensional umschlossene Räume als offen erscheinen
und zwar in einem um so grösseren Abstände von dem Ort
unseres Körpers, je höher sich die Seele nach der vierten
Dimension erhebt. Es findet hierbei mit wachsender Erhebung
nach dieser vierten Dimension in ähnlicher Weise eine
Erweiterung des dreidimensional überschauten Raumes statt,
wie bei der Erhebung über die Erdoberfläche nach geometrischen
Gesetzen eine Erweiterung der zweidimensional
überschauten Horizontalfläche stattfindet. Auch im dreidimensionalen
Räume werden Vorstellungen von Ortsveränderungen
unseres ruhenden Körpers, z. B. wenn wir uns
in der Gondel eines Luftballons befinden, lediglich nur durch
Veränderungen unserer Vorstellungsbilder von den Objecten
erzeugt. Die Art und Weise, wie diess geschieht, z. B. bei
unserer gegenwärtigen Organisation mit Hülfe des Gesichtssinnes
, ist nur eine Modalität der oben erwähnten allgemeinen
Thatsache und hängt, wie bemerkt, von den veränderlichen
Formen des organischen Gebildes ab, d. i. unsers Körpers,
durch welches unserer Seele Vorstellungen vermittelt werden.
Stadens Seele hat sich also im ersten Falle so weit in die
vierte Dimension erhoben, dass ihm der Inhalt der vor ihm
stehenden Schachtel in einzelnen Zügen sichtbar wurde* Im
zweiten Falle hatte eins jener intelligenten Wesen der vierten
Dimension aus einer solchen Höhe auf uns herabgeblickt,
dass ihm der Inhalt der rechteckigen Schachtel sichtbar
wurde und dieser Inhalt mit Hülfe des Schieferstiftes von ihm
auf der Tafel beschrieben werden konnte.
Es ist von Interesse, die liier angedeutete Theorie des
Hellsehens mit der Beschreibung dieses Umstandes aus dem
Munde solcher Personen zu vergleichen, welche, durch einen
Magnetiseur in der sogenannten magnetischen Schlaf versetzt,
hellsehend werden. Nach der angedeuteten Theorie und
dem Principe der Continuität wäre zu erwarten, dass vom
Beginne des hellsehenden Zustandes mit wachsender Entwicklung
desselben successive eine räumliche Erweiterung des dreidimensionalen
Gesichtskreises eintreten müsste, d. h. es müssten
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1880/0067