Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
7. Jahrgang.1880
Seite: 71
(PDF, 156 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1880/0079
Prof. Hoffiiiann: Die Unsterblichkeitslehre Joh. Gottfr. Herder*». 71

sicherer, als dass das oder der Unbedingte, Gott, ist und
dass Gott als selbstbewusstwollender absoluter Geist der Urgrund
aller Dinge ist, die nur uneigentlich zulällig genannt
werden, in Wahrheit vieiraehr bedingter oder abgeleiteter
Weise so nothwendig wie Gott sind. Gott ist ihm daher
Weisheit, Güte und Macht, und alles Weltwirkliche ist ihm
daher Symbol und Ausdruck von Gottes Wirklichkeit, Weisheit
, Güte und Macht.*) Allenthalben in der Natur leuchtet
uns das Vorbild unseres Vaters (Gottes) vor, der im Kleinsten
und Grössten ohne alle Willkür mit der ganzen Schönheit
und Güte einer selbständigen Vernunft, Wahrheit und Notwendigkeit
handelt. Die Gottheit konnte ihren Werken nichts
Höheres geben, als was in ihr selbst das Höchste ist, Wirklichkeit
, Dasein. Allur unserer Abhängigkeit ungeachtet,
sind oder dünken auch wir uns Stubstanzen und fühlen unser
Dasein mit so inniger Gewissheit, mit so zuversichtlicher
Freude, dass wir an die Zerstörung unserer nicht nur ungern
denken, sondern auch mit aller Gewalt sie uns nicht
vorzustellen vermögen. Der denkende Geist hat durchaus
keinen Begriff vom Nichts. Das Nichts ist Nichts, es ist
für jedes Wesen, das da ist, um so mehr für Gott undenkbar.
Es erscheint daher grundverkehrt (mit Kant) zu sagen, die
reine Notwendigkeit als der letzte Träger aller Dinge sei
ein Abgrund für die Vernunft. Man könne den Gedanken
nicht ertragen, dass ein Wesen, als das Höchste vorgestellt,
gleichsam zu sich selbst sage: „Ich bin von Ewigkeit zu
Ewigkeit, ausser mir ist nichts ohne das, was bloss durch
meinen Willen ist; aber woher bin denn ich?" Wer wird
sich den Höchsten als einen Spekulanten denken, der ruhmredig
von sich selbst spricht und sich thöricht fragte, woher
er sei? Phantasmen sind nicht Triumphe der Vernunft. Es
kann kein höheres, seligeres Dasein geben als Dessen, durch
den Alles ist, durch den Alles lebt. Da das Dasein jedes
Dinges auf einer inneren Notwendigkeit Gottes, einer durch
ihn bestehenden höchsten Weisheit und Güte ruht, so
braucht Gott nichts mühsam zu tragen. Alles Dasein ist
in Gottes ewigem Dasein, in seiner Macht, Güte und Weisheit
gegründet.**) Die ewige Macht Gottes schafft, schuf
und wird schaffen, weil sie, die ewig wirkende Macht, nie
müssig ist und nie müssig sein kann. Des Geschaffenen

*) Ebendaselbst 8. 231. Wir haben hier keine Veranlassung, näher
auf die Frage einzugeben, inwieweit Herder mit Kecbt Spinoza gegen
die Anklage auf Atheismus und sogar auf Pantheismus in Schutz
nimmt. Vergl. Lowe's Philosophie 1. G.Itchte's; und Camerons Lehre
Spinozas.

**) Ebendaselbst. S. 238.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1880/0079