Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
7. Jahrgang.1880
Seite: 74
(PDF, 156 MB)
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74 Psychische Studien. VII. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1880.)

in dem Begriffe der Urkra\t zusammen. Macht und Gedanke
werden liiemit Eins.*) Denn der Gedanke ist Macht,
vollkommenste, unendliche, alles in sich fassende Macht. Die
ewige Urkraft, die Kraft aller Kräfte, ist nur Eine und
in jeder Eigenschaft dieselben, wie auch der Verstand
theilen möge, gleich unendlich. Nach ewigen Gesetzen
seines Wesens denkt, wirkt und ist Gott das Vollkommenste
auf jede von ihm allein denkbare, d. i. vollkommene Weise.
Nicht weise sind seine Gedanken, sondern die Weisheit:
nicht gut allein sind seine Wirkungen, sondern die Güte.
Und das Alles nicht aus Zwang, nicht aus Willkür, als ob
auch das Gegentheil statthaben könnte, sondern aus seiner
innern, ewigen, ihm wesentlichen Natur, aus ursprünglicher
vollkommenster Güte, d. h, Thätigkeit und Wahrheit.**)

Wir nennen die Welt, weil sie eine Wirkung und voll
Wirkungen ist, zufällig, aber der Ausdruck ist unpassend
und selbst sprachwidrig. Die Wirkung der höchsten Macht,
die nach nothwendigen inneren Gesetzen ihres Wesens, mit
der vollkommensten Güte und Weisheit wirkt, ist nicht Zufall
, so wenig der Verstand Gottes zufällig weise, zufällig
gut ist. Er schuf das Mögliche, und einer unendlichen
Macht ist alles Mögliche möglich. Diess Alles ist darch
Raum und Zeit, durch wesentliche Ordnung, verbunden.
Jedes hervorgebrachte Ding ist durch die vollkommenste
Individualität bestimmt und mit ihr umschränkt; weder im
Ganzen der Welt, noch in ihrem kleinsten Theile ist also
Zufall. Ausser dem, was der allmächtig wirkende Geist
möglich fand, ist jede Möglichkeit ein Traum, so wie es
ausser dem Raum keinen Raum, ausser der Zeit keine
Zeit giebt. Gott ist durch keinen Raum ausmessbar, weil
er mit keinem Dinge als seines Gleichen existirt. Er ist
aber die ewige Ursache.

Die unergründliche Wurzel aller Dinge, so erhaben
über unsere Einbildungskraft, dass in ihm aller Raum und
alle Zeit, Denkbilder unserer Phantasie, schwinden. Wir
endliche Wesen, mit Raum und Zeit umfangen, die wir
uns Alles nur unter ihrem Maasse denken, wir können von
der höchsten Ursache nur sagen: sie ist, sie wirkt. Aber
mit diesem Worte sagen wir Alles. Mit unendlicher Macht,
die durch sich die höchste Güte ist, wirkt sie in jedem
Punkte des Raumes, in jedem Augenblicke der forteilenden
Zeit. Raum und Zeit sind nur uns ein dunkleres oder

*) Man sieht hier, dass Herder Jacob Böhme studirt hatte, vor
Baader und vor Schelling. Vergl, S. 191 Herders; Zur Philosophie
und Geschichte, 21. Theil, 190.
"**) Ebendaselbst S. 175.


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