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Ein über dem Spiritismus plötzlich stagnirendes „Quellwasser". 85
und Aberglauben. Was es auch mit dieser geheimnissvollen
Sache auf sieh haben mag, sie ist ein inhaltsehweres Zeug-
niss gegen den Materialismus. Und wenn sie dämonischen
Ursprungs ist, ist sie dann ein Beweis, dass des Satans Eeich
mit ihm selbst uneins wird und daher nicht bestehen mag ?
(Matth. 12, V. 25.) In unsern alten Volkssagen, in denen
der Teufel eine grosse Rolle spielt und stets als dummer
Teufel, der schliesslich betrogen wird, steckt unter unscheinbarer
, ja naiv barocker Hülle eine tiefe Weisheit, von der
die sich weise Dünkenden unserer Tage viel lernen könnten!"
— Aber doch wohl auch die orthodoxen Herren Theologen
mit ihrem bloss einseitigen Teufelsglauben, der bei vorliegenden
Erscheinungen z. B. nicht genügend die eigenartigen
Wirkungen und Aeusscrungen eines auch teufellosen jenseitigen
Seelenlebens mit in Betracht zieht.
Ein über dem Spiritismus plötzlich stagnirendes „Queüwasser".
Quellwasser für's deutsche Haus. Ein illu-
strirtes Wochen-Journal (Verlag von Wolf Lothar Oemler in
Hamburg) bringt in No. 14 bis 16 seines 4. Jahrg. 1880
einen Artikel von Paul Bober, betitelt: „Der moderne
Spiritismus", welcher eine kurze, aber gute Uebersicht des
historischen Verlaufs seiner Entstehung und Fortentwicklung
in seinen wichtigsten Hauptmomenten giebt. Aus der Vorgeschichte
desselben erwähnen wir nur beispielsweise den
Fall mit dem Klopfgeiste zu Dibbesdorf in Braunschweig
im Jahre 1/67 und 1768, über den Lessing sich äusserte:
„Bei dieser Geschichte geht uns beinahe unser ganzes Latein
aus." Wir unterlassen es, die unseren Lesern bekannten
und in dem Aufsatze gut referirten Erscheinungen bis zu
den Zöllner'sehen Experimenten herab auch nur andeutend
vorzuführen, heben aber eine Anmerkung der Kedaction
heraus über Prof. W. Wundfs bekannte Broschüre: „Der
Spiritismus. Eine sog. wissenschaftliche Frage" gegen Prof.
Dr. Ulrici in Halle: — „Wundt versucht es, die Leistungen
Stade's auf Taschenspielerkünste zurückzuführen. Das Schriftchen
ist äusserst elegant und geschickt abgeiasst und geht
Herrn Ulrici, der den Sitzungen nicht beigewohnt hat, scharf
zu Leibe; dennoch ist seine Kampfesart nicht ausreichend,
dem Spiritismus grossen Schaden zu thun, oder ihn gar aus
der Welt zu schaffen. Es bedarf dazu wirksamerer Waffen."
— Folgende weitere Bemerkung des Herrn Verfassers erscheint
uns hochwichtig: „Es giebt nun aber zweierlei Aberglauben
, den man als positiven und negativen bezeichnen
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