Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
7. Jahrgang.1880
Seite: 87
(PDF, 156 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1880/0095
L. Schttcking über ein mit Annette v. Droste erlebtes Gehörsphänomen. 87

ihnen Gesellschaft leisteten. Das Sehnurren der Bäder, das
Wechseln der Stimmen war den ganzen Abend hindurch
in dem darüberliegenden Zimmer deutlich vernehmbar. Gegen
sieben Uhr verstummte es, die Leute nahmen ihre Abendmahlzeit
und rüsteten sich dann, zur Buhe zu gehen; — aber
seltsam, wenn sie längst sich zurückgezogen hatten, wenn
nach und nach eine immer tiefere Stille, ein lautloses
Schweigen in die Bäume eingezogen war, begann das Bäderschnurren
, das dumpfe Stimmenwechseln von Neuem — zumeist
von uns unbeachtet, weil eben das Geräusch ein so
gewohntes, vertrautes war, bis die Seltsamkeit der Erscheinung
plötzlich dem Einen oder Anderen von uns auffiel, auch
wohl eine da unten vorgenommene Untersuchung Alles
wieder todtenstill machte und uns unsere 6 Gehörshalluei-
nation' zeigte.

„Annette von Droste erzählte sehr gern und erzählte vortrefflich
, und wie es bei zwei Leuten, welche von der Natur
mit einem bedeutenden Organ für das Wunderbare heimgesucht
waren, natürlich, wandten sich diese Erzählungen
nicht selten allerlei Geschichten aus dem Gebiete des Visionären
und der Geister weit zu, und hatten einen um so
grösseren Beiz, weil wir Beide, Zuhörer wie Erzählerin, uns
selber nicht recht im Klaren darüber waren, ob wir an die
Wahrheit und Wirklichkeit dieser Erscheinungen und That-
sachen aufrichtig glaubten oder nicht; es war diesen Dingen
gegenüber eine Gemüthsstimmung, ein Glaube in uns, der
einer jener Weiherblumen glich, die darum nicht weniger
berauschend duften, weil sie nicht im festen Boden wurzeln,
sondern mit ihren zarten gebrechlichen Fäden tief im beweglichen
und schwankenden Grunde des Wassers. Der
Wunderglaube, genährt durch unzählige Geschichten von
Vorgesichten und second sight - Erlebnissen, gehört jedenfalls
einmal zu den Besonderheiten des heimischen (westfälischen
) Stammcharacters — und es hat mich noch jüngst
gefreut, in einer grossen Gesellschaft inmitten einer geräuschvollen
Weltstadt, in einen stillen Plauderwinkel zurückgezogen
, darüber die rührendsten Geständnisse tauschen zu
können mit dem grössten plastisch bildenden Künstler, den
Westfalen hervorgebracht hat, und in dessen Phantasie aus
der Jugendzeit Phänomene und seltsame Mären haften geblieben
waren, genug, um ein ganzes Buch zu füllen."


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