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96 Psychische Studien. VII. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1880.)
Correspondenz*
Herrn W* K. in W.: — Ihr freundlicher Weihnachtsbrief hat uns
herzlich erfreut, und Ihre Photographie soll in unserer Sammlung von
spiritualistischen Charaeterköpfen als ein werthes Zeichen Ihrer geistigen
Freundschaft tür uns aufbewahrt bleiben. Sollte Ihr „Erweis der Existenz
Gottes", den Sie durch Ihr Medium versprochener Weise noch zu erhalten
hoffen, dem Character unserer Zeitschrift entsprechen, so werden
wir gern zu einem Abdruck desselben bereit sein. Nur ersuchen wir
Sie um gleichzeitige genaue Schilderung aller Bedingunger.1 und Umstände
, unter denen Ihr Medium zu dieser Offenbarung gelangen wird.
Herrn v. S. in 1).: — Ihr werthes Antwortschreiben vom
23. December v. J. hat mit seinen Anschauungen und Ideen unsere
vollste Theilnahme erweckt. Ihr Ziel ist auch von jeher das unsrige
gewesen, nur Offenbarungen höheier Geister zu gewinnen. Aber um
solche sicher zu erlangen, ist durchaus eine nähere Kenntniss aller
Phasen des Mediumismus nothwendig und war deren Glaubwürdigkeit
resp. Thatsächlichkeit in der Meinung der wirklich wissenschaftlichen
Welt vorerst zu begründen und festzustellen, damit intelligente irdische
Denker allmählig dazu angeleitet würden, die Weisheit höherer Geister
auf sich herab?uleiten. Die nahe Zukunft wird lehren, ob unser eingeschlagenes
Verfahren pädagogisch richtiger war als ein sog. plötzliches
mit der Thüre ins Haus fallen.
Herrn J. Str. in A.: — Ihre fortdauernden Bemühungen um Einbürgerung
spiritualistischer Wahrheiten werden unseres Erachtens den
gewünschten Ei folg erreichen, sobald Sie Ihren noch sehr skeptischen
und reservirten Mitbürgern zuerst die sinnlich geradezu überwältigenden
Phänomene des Magnetiseurs Hansen nahe geführt haben. Wer
durch diese nicht nachdenkend wird, ist für die bei weitem feineren
mediumistischen Processe niebt der geeignete Beobachter.
Herrn V. ML in W.: — Für Ihre gefällige umgehende Mittheilung
der betreffenden Artikel über Hansen's Auftreten und Wirken in
Wien sagen wir Ihnen unseren verbindlichsten Dank. Da unser
Februar-Heft leider schon fest abgeschlossen ist, so vermögen wir
nur an dieser Stelle unsere Leser auf das „Illustrirte Wiener Extrablatt
" vom 4. Februar er. mit dem Bildnisse Hanseiis an der Spitze
und dem Artikel: „Heilloser Skandal im Ringtheater44 kurz
aufmerksam zu machen. Hansen wurde wiederholt, nicht etwa vom Plebs,
sondern von sog. wissenschaftlichen Gegnern öffentlich als „Schwindler
" bezeichnet. Erzherzog Albreiht, der sich in seiner Loge befand,
äusseite auf die tumultuaiischen Scenen gegen die sich entschuldigende
Directrice des Theaters: — „Wenn Herrn Hansen heute auch
nicht Alles gelungen ist, ich halte ihn nicht für einen
Schwindler. Ich kenne die Persönlichkeit, auf deren Zeug-
niss er sich berief, und dieses Zeugniss ist mir Garantie
genug." — Eine echt fürstliche Eiklärung! —- Der Artikel des Herrn
V. K. Schembera „Der magnetische Wundermann" im „Wiener Tageblatt
" leidet nur an seiuem Schlüsse voller Vorurtheile gegen den
Spiritismus. Er wird bald selbst in seinen Abgrund hinein fallen, sobald
er sich nur noch etwas näher mit ihm zu beschäftigen beginnt.
Herrn E. G~r. in B. Ihre Sendung von M. 20 zum Fonds unsrer
Zeitschrift bestätigen wir Ihnen hiermit bestens dankend.
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