Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
7. Jahrgang.1880
Seite: 129
(PDF, 156 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1880/0137
Die Entdeckung der Seele durch Prof. Dr. Gustav Jäger. 129

der Verfasser kurz nur folgendes: — „Die Frage nach der
Natur des Geistes kann ich kurz dahin beantworten:
derselbe ist transcendent und seine Function
ist die Vorstellung. Dass derselbe von etwas
anderem ausgeht als von den Seelenstoffen, schliesse ich
ganz einfach daraus: Während, wie der Leser sah, durch
die von mir bezeichneten Stoffe sich vollständig all die Kräfte
erklären lassen, die in den Trieben, Instincten, Affecten und
dem Willen zu Tage treten; während wir durch die Annahme
einer freilich noch völlig dunklen physikalischen
Stimmung der Erfahrungscentren uns wenigstens bildweise
eine Erklärung der Leistung des morphologischen Seelenapparats
auf dem intellektuellen Gebiete geben können, ist
und bleibt das Wesen der Vorstellung transcendent."

— Der Referent des Obigen hält dieses noch nicht für das
letzte Wort Jäger1 s in der Sache, sondern er gewärtigt noch
weitere Veröffentlichungen von ihm, die nicht nur für die
Seelenstoffe Neues bringen, sondern sich auch ausführlicher
über den Geist äussern.

Wenn sich auch diese Seelentheorie Jägers noch nicht
viel über den seiner Zeit viel besprochenen Forschen Standpunkt
erhebt, nach welchem das Gehirn ebenso Gedanken
ausscheide, wie die Gallenblase Urin, so müssen wir doch
von derselben Act nehmen als von einem gewissen Fortschritt
der bisherigen allerrohesten materialistischen Seelen-
mid Geisttbeorie. Freilich erscheint auch hier der Eiweiss-
körper selbst noch als das seinen spezifischen Duft in sich
Enthaltende, Tragende und Entwickelnde, kurz als der rohe,
ursprünglich gegebene Duftstoff, von dem alles Weitere im
Spiel der zufälligen physikalischen Combinationen abhängt,

— aber es ist doch schon ein Fortschritt, wenn Jäger den
spezifischen Seelenduft durch Zersetzung sich von seinem
Eiweissstoffe entbinden lässt. Also er gesteht, ohne dass
er diess ausdrücklich bekennt, gleichsam unbewusst eine
Trennung der Kräfte von den Stoffen zu. Dieses Resultat
würde vielleicht noch gar nicht erreicht worden sein ohne
den vom Spiritualismus seit Jahren gegebenen Anstoss, welcher
die materialistischen Gelehrten unserer Zeit unwillkürlich
zwingt, ihre bisherigen ganz unzutreffenden Idontitäts-Theo-
rien von Stoff und Kraft gegenüber den durch sie sonst
unerklärlichen mediumistischen Thatsachen ein wenig zu
revidiren und zu erweitern, um dadurch wenigstens eine
oberflächliche Erklärung auch jener seltsamen Vorgänge zu
erreichen, insoweit man dieselben mit dreister Stirn nicht
mehr zu ignoriren oder hinweg zu leugnen vermag. Wir
werden nicht weit fehlschiessen, wenn wir schon jetzt, durch

Psychische Studien. März 1880. 9


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