http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1880/0149
Kurze Notizen.
141
i) Die „Schlesische Zeitung" No. 87 vom 21. Febr. er.
bringt im Feuilleton einen wenigstens die Aufmerksamkeit
der dortigen Ungläubigen auf unsere Sache lenkenden Artikel
: — „Spiritismus in England", d. d. London, 15.
Februar. Wenn derselbe sich auch in die Erzählung des
jüngst angeblich entdeckten Betruges der Mrs. Corner geb.
Cork nach dem Bericht der Herren Sir George R. Sitrvell
und Carl von Buch in der Times: „The capture of a Spirit"
(das Ergreifen eines Geistes) verliert und am Schlüsse die
künstlichen Vorstellungen des Mr. Maskelyne in London mit
der geheimen Triebkraft seiner automatischen Figur „Psycho"
den mediumistischen der Mrs. Corner vorzuziehen scheint,
weil er ihn, was der Abt Johann von Ttittenheim schon 1507
vom Magister Georgius Säbellinus aussagte, als den „wahren
Fausius, Quellbrunn der Beschwörer" hinstellt, so ist doch
wenigstens die Neugier auf dergleichen vorhandene Wunderbarkeiten
gespannt gemacht. Der Vergleich gründlicher
Forscher zwischen echtem Mediumismus und blosser Nachahmung
wird bald genug die wahre Wissenschaft dem Studium
des ersteren zuwenden. Lesenswerth bleibt dieser Artikel
immerhin, da er zeigt, auf welchen Umwegen der Indifferente
erst zur eigentlichen Wahrheit hindurchzudringen vermag,
weil er stets von Nebensächlichem abgelenkt wird.
J) Heinrich Semmler in seiner „Geschichte des Socialis-
mus und Kommunismus in Nordamerika" (Leipzig, F. A.
Brockhaus. 1K8Ü) X, 394 S. 8° irrt gewaltig, wenn er die
spirit ualis tische Epoche in Amerika als ihrem Ende sich
nahend bezeichnet. Er ist jedenfalls kein eingeweihter Kenner
der dortigen Bewegung, die sich weniger oberflächlich verbreitet
, als vielmehr innerlich vertieft. Die von Prof. Vogel in
seiner Schrift: „Aus der neuen Hexenküche" (Iö80) S. 79
gemachte Anmerkung 4 zu p. 4 ist eine totale Verkennung
unserer eigentlichen Meinung bei Beantwortung dreier Fragen,
unter der die 2. lautet: „Warum ist der Spiritualismus hier
in den Vereinigten Staaten im Absterben?" — Antwort:
„Weil er dort schon über das Normalalter von 30 Jahren
hinaus ist." — Weder ist der Spiritualismus dort im Absterben
, noch hat er ein Normalalter; denn er ist kein
einzelner Mensch.
k) IXt „Westungarische Grenzbote" v. 29. Februar er.
bringt einen Artikel: „Ein Wundermädchen", die Tochter
des ehemaligen Arader Vicegespans Babarczy, die nach dem
Bericht einer in Pressburg hochangesehenen Persönlichkeit
oft eine ganze Woche lang, ohne aufzuwachen, schlief, Zukünftiges
voraussagte und überaus unerklärliche Fähigkeiten
und Kenntnisse zu Tage förderte. Sie war eben Hellseherin.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1880/0149