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Wittig: Eine Seance mit Mr. Eglinton in Leipzig. 147
Streifen verletzt werden inussten; ausserdem wurden beide
Thüren von Innen verschlossen.
Nach diesen getroffenen Vorsichtsmaassregeln entzündete
Herr Baron v. H. eine Kerze, schloss den äusseren
Fensterladen und verdunkelte so das Zimmer. Zwischen
Laden und Fenster legte er ein grosses dunkles Tuch, um
das eindringende untere Ritzenlicht abzudämpfen, schloss
das Fenster, liess das Rouleaux nieder und zog ausserdem
noch die schweren dunklen Vorhänge von beiden Seiten zu,
die in der Mitte des Fensters zusammengesteckt wurden
und nach oben nur eine schmale Oeffnung Messen. Für
den Anfang, als die Kerze ausgelöscht war, erschien das
Zimmer fast absolut dunkel; nur nach einiger Zeit sah
Verfasser mit einer sich ebenfalls dahin äussernden Dame
einen ganz schwachen Lichtschimmer am oberen Theile des
Fensters, jedenfalls von den nicht verstopften Seiten- und
dem oberen Fensterladenritze. Diese Lichtempfindlichkeit
meines mit einer scharfen Oonkavbrille No. 8 bewaffneten
Auges wird einige der folgenden Licht-Phänomene, die
Verfasser nicht selbst sah, als von wenigstens eigenthüm-
licher Natur erscheinen lassen.
Hierauf wurde im Dunkeln die sogenannte Kette geschlossen
, sämmtliche Hände wurden auf den Tisch gelegt,
und die Hand des Einen bedeckte rechts und links vollständig
die des anderen, oder wurde von der des Nachbars
oder der Nachbarin bedeckt und berührt. Die beiden zu
Seiten des Mediums sitzenden Damen, deren eine ich zu
meiner Linken hatte, hielten des Mediums Hände fest mit
der Weisung; sie unter keinen Umständen loszulassen. So
sassen wir mit dem Medium 9 Personen zusammen und
besprachen mit einander ohne Zwang und Gene unsere
nächsten Angelegenheiten und Beobachtungen.
Verfasser befand sich trotz der in ihm erregten Erwartung
, Merkwürdiges erleben zu sollen, doch in einer
ganz ruhigen und zu objectiver Beobachtung total geeigneten
Verstandes- und Gremüthsverfassung. Er wollte diese
von ihm noch nicht persönlich erlebten Erscheinungen an
sich herankommen lassen und dieselben aufs sorgfältigste
beobachten.
Die Seance begann um 11 Uhr. Das Medium ersuchte
den Cirkel, sich vor nichts fürchten zu wollen, und die ihn
haltenden Damen, im Fall er sich in die Höhe heben sollte,
ihm auf einen Stuhl steigend und so weit als möglich zu
folgen und dann erst loszulassen. Der getreue Dolmetscher
dieser englisch ausgesprochenen Wünsche war Herr Baron
v. Hoffmann,
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