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Wittig: Eine Söance mit Mr. Eglinton in Leipzig, 151
Augen und erwachte mit vollem Befremden über die ihn
umgebende Gesellschaft, ganz erblasst und angegriffen.
Herr Baron von Hoffmann Hess jetzt wieder das volle
Tageslicht einströmen. Es war */212 Uhr: auf dem Tische
stand der zugeklappte Musikkasten mit dem noch darin
steckenden Schlüssel. Der Pappkasten und die Ghiitarre
lagen auf demselben, ebenso die anderen Gegenstände.
Der Papierbogen stimmte genau zu der abgerissenen Ecke
und trug den mit Bleistift etwas ins Grosse verzogen geschriebenen
Namen Joey, den ich mit Erlaubniss des Hausherrn
als ein bleibendes Angedenken an diese denkwürdige
halbe Stunde an mich nahm.
Nun ging ich sofort an Untersuchung der beiden Zim-
merthüren. Beide mit meinem Namen beschriebenen Zettel
klebten noch fest und unversehrt über den Verschlussritzen
derselben. Kein menschliches Wesen war von dorther eingedrungen
, um etwa den taschenspielerisch gewandten Helfershelfer
des Mr. Eglinton zu machen.
Der Eindruck des Ganzen war ein geradezu überwältigender
. Ich musste mir sagen, dass jeder unbefangene
Beobachter, welcher mit schärfster Kritik, aber auch ohne
alles Vorurtheil und ohne die Willkür, die Erscheinungen
nach demselben deuteln zu wollen, ihnen beiwohnt, sich,
wenn noch ein Funke von Wahrheitsliebe und echter exae-
ter Wissenschaftlichkeit in ihm steckt, zur vollen mediu-
mistischen B,ealität derselben offen bekennen würde.
Die Seance war zwar eine von den in neuerer Zeit so
viel angefochtenen Dunkelsitzungen — allein ich kann die
Voreingenommenheit gegen solche nicht begreifen, da sich
ja im Dunkeln ebenso sicher und genau beobachten lässt
als im Hellen. Für exaete Forscher wird Licht oder
Dunkelheit keinen grossen Unterschied ausmachen. Die
Gewissheit der Erscheinungen erbaut sich ja auf den Voraussetzungen
und Folgerungen der gesammten Vorgänge
des Geschehens. Uebrigens soll auch Mr. Eglinton ,Seancen
bei gedämpftem Licht nicht vom Kreise seiner Darstellungen
ausschliessen. Wer jedoch überhaupt nicht glauben
oder überzeugt sein will, dem nutzen ja auch bekanntlich
Tagessitzungen nichts, wie sie z. B. Mr. Stade zur Genüge
gegeben hat.
Unser zufälliger Cirkel bestand nur aus Deutschen,
welche ausser Herrn Baron von Hoffmann und mir, der ich
erst den Abend vorher Kunde von der Anwesenheit Eglin-
ton's in Leipzig erhalten, kein Wort Englisch verstanden
und somit auch nicht in geheimer Conspiration mit ihm
stehen konnten. Dass aber das Medium selbst alle die
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