Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
7. Jahrgang.1880
Seite: 171
(PDF, 156 MB)
Bibliographische Information
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Dr. Robert Friese: Im Jahre des Heils 1880.

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denn im Grunde ist's ja rücksichtsvoll und ein Zeichen von
Schonung, dass man nicht Steine warf.

Ich bin zwar mit dem Herrn Collegen Nagel, von dem
ich erfahre, dass er früher Mädchenschullehrer gewesen, so
ziemlich fertig, ja man hat sich in zahlreichen Briefen gewundert
, dass ich mir so viel Mühe gegeben, leeres Stroh
zu bearbeiten; aber ein zweiter Artikel der „Altpreussi-
schen Zeitung" bringt mich darauf, ein Wort über das
Unwesen schreibseliger Literaten im Jahre des Heils 1880
zu sagen*

So wenig mein „Sendschreiben" für den darin genannten
Verein allein bestimmt war, so wenig, ja noch viel
weniger, verfolgte es den Zweck, den betreffenden Herrn
zu bessern: das ist mir nicht in den Sinn gekommen. Einsichtsvolle
Leute schrieben mir, dass es, seibst wenn man
den Nagel auf den Kopf trifft, nichts helfen könne, sobald
er von Hause aus krumm und schief ist; und das muss
wohl Einer sein, der seine Zuhörer versichert, in meinem
Buche „einen recht interessanten Bericht über
den Verlauf eines Ballfestes der Geister" gefunden
zu haben. Man muss staunen, wenn man so Etwas liest,
was dort ein Redner wagen darf, seinen gutmüthigen Zuhörern
aufzupacken, nachdem er sich durch eine „Kritik,
wie sie angeJegt werden muss", zu einer ganz ungewohnten
Höhe emporgeschwungen, wo ihm schwindlich wird und er
zu Lügen seine Zuflucht nehmen muss. Der Leser wird
sich ein wunderliches Bild von einem Elbinger Verein
machen. Ich bin zwar nicht mehr mit diesen Verhältnissen
in meiner Vaterstadt sonderlich vertraut, aber es gab eine
Zeit, in der Elbing von hochachtbarer Seite eine Stadt der
Intelligenz genannt wurde. Damals wäre ein solcher
Zeitungsbericht über einen derartigen Vortrag eines Lehrers
ganz unmöglich gewesen. Heute scheint „ungemeine
Heiterkeit" der Zweck des Vereins und das Ziel des
Redners zu sein, der sich dabei über die vierte Dimension
ergeht, von der er doch gewiss bei den bescheidenen Mädchen
nie etwas erfahren hat.

Die Zeitungen sind in dieser ereignisssarmen Zeit froh,
wenn sie so einen pikanten Unsinn geliefert bekommen; der
Reporter ist noch viel froher, wenn er ibn auch geliefert
bekommt; denn, du lieber Himmel, bei aller Gründlichkeit
der Bildung eines solchen geplagten Mannes hiesse
es doch zu viel verlangen, dass er einen so tief durchdachten
Vortrag eines so gelehrten Magisters durch Dick und
Dünn mit gleicher Aufmerksamkeit und richtigem Verstand-
niss verfolgen sollte. Dazu bedarf es eines geschulten


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