http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1880/0184
176 Psychische Studien. VII. Jahrg. 4. Heft. (April 1880.)
den Anderen der mir bekannten Herren, die ganz geeignet
sind, auch den hartnäckigsten Gregner zu überzeugen, und
ergreife die Gelegenheit, die Freunde dringend aufzufordern,
den Medien die Bedingung zu stellen, nicht aus dem Kreise
der Sitzenden auszutreten, sich die Hände halten zu lassen
und keinerlei Vorhang zu gebrauchen. Es ist mehr zu gewinnen
, wenn man Weniges, und das "Wenige sicher erhält,
so dass keinem Zweifel Raum gegeben werden kann.
Der dritte Theil jenes Feuilletons enthält gar nichts,
was über den Spiritualismus in England Aufklärung
geben könnte, sondern eine, mancher Deutung fähige,
Erscheinungsgeschichte. Ein Herr arbeitet bis spät in der
Nacht in einer Bibliothek und sieht plötzlich einen alten
Mann neben sich sitzen. Das ist Alles. Die Geschichte ist
im Athenäum sebr harmlos erzählt, aber hat sonst gar
keinen Werth, weil die Erscheinung nicht weiter geprüft
wurde, also sich über ihre Realität gar nichts feststellen
lässt. Man muss nun sehen, eine wie weise Moral so ein
Männchen im Feuilleton daran knüpft! Tausendfach sind
solche Besuche wohl constatirt. Ich empfehle dem Leser
„Spirits before our eyes" von W. IL Harrison, einem der
ernstesten und ruhigsten Männer von der Welt. Warum
also eine ungenügend beobachtete Erscheinung wählen?
Das erfahren wir im Schluss. Der Herr ist ganz begeistert
von den Kunststückchen bei Maskeline und Cooke,
wo ein Automat arithmetische Aufgaben löst und Whist
spielt, weil in sein armes Hirn nicht hineinwill, dass dazu
eine kleine Intelligenz irgendwo, gleichviel wie, versteckt
sein muss, wie z. B. seiner Zeit „die Breslauer Zeitung" von
einem solchen Schachspieler so hübsch nachwies. Leuten,
die an solchen Spielereien Gefallen finden, gestattet dann
eine alte angesehene Zeitung über Spiritualismus ihre Laune
auszulassen — „im Jahre des Heils 1880", wie der Spasshafte
ausruft. Wir aber wollen uns dies Jahr, in dem das möglich
war, merken. Uebrigens, glaube ich, unter uns gesagt,
der schlaue Fuchs ist von Maskelyne und Cooke, die von
Dr. Sexion bereits gründlich abgeführt worden sind (London,
/. Burns\ als Reisender angestellt.
Kaum hatten die Leser der „Schlesischen Zeitung" diesen
ruhmredigen Bewunderer der Automaten von Maskelyne und
Cooke verspeist, oder wenigstens den, wirklich eines unreifen
Knaben nicht würdigen, Bericht vergessen, als auch schon
ein zweiter Handlanger aus Wien auftauchte und fand, dass
sein College in London „so köstlich die Gläubigkeit der
Geisterbanner daselbst beschrieben", und dann die schalsten
Witze und albernsten Verhöhnungen der Spiritisten in Wien
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1880/0184