Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
7. Jahrgang.1880
Seite: 180
(PDF, 156 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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180 Psychische Studien. VII. Jahrg. 1. lieft. (April 1880.)

weichenden. Wir erhalten den Eindruck, dass Kaüe uns
eine Gestalt zeigt, welche alles Eigenthümlich- Charakteristische
in der Leibesbildung der Fiorence getreu bewahrt,
und nur das Musterbild, nach welchem der Körper der
Fiorence gebildet ist, vollkommener zur Erscheinung
bringt. Wir haben hier den vorhin als möglich bezeichneten
Fall, dass es der Psyche bei der zweiten Materialisation
besser als bei der ersten gelingt, das ihr vorschwebende
Idealbild in die Wirklichkeit herauszubilden. Darum bieten
die Unterschiede in den Gestalten von Kaüe und Fiorence
durchaus kein Hinderniss für die Annahme, dass Kaüe nur
das zweite Ich von Fiorence ist.

3. Bezeichnend ist für mich die Anstrengung, welche Katie
aufbieten musste, um die Materialisation von Stufe zu Stufe
vollkommener herzustellen. Anfänglich war nur die Büste mate-
rialisirt, nach unten war sie eine schwach leuchtende Wolke;
ihr Blick war starr, wie der einer Sterbenden, ihre Augen
wie aus Glas gemacht. Später waren ihre Augen nicht
mehr gläsern; „denn", sagte sie, „ich verstehe es jetzt besser
zu machen"; ferner war ihre Gestalt in allen Theiten vollkommen
entwickelt, und sie bot vollständig den Anblick
eines lebenden Menschen mit Fleisch und Bein und mit
pulsirendem Blute. Anfangs gelang die Darstellung nur
auf wenige Minuten, später bis zu anderthalb Stunden. Tm
Anfange war es ihr genug, dass sie überhaupt sichtbar
wurde; später gab sie ordentliche Schaustücke. In einer
Sitzung z. B. reichte sie etwas zum Anfühlen hin mit den
Worten: ,,Fühlt dieses, es ist Geistergewebe"! Als man
es durch die Finger zog, fühlte es sich an wie Spinnewebe,
feine Seide war dagegen grob und rauh. „Nun fühlt es
materialisirt"! fuhr sie fort, und jetzt fühlte es sich an wie
ein dichter gewebter Stoff. In der letzten Sitzung schnitt
sie zwölf bis fünfzehn Stücke aus ihrem Schleier und ihrer
Tunika, und vertheilte sie an die Anwesenden. Mit den
Worten: „Nun müssen wir es wieder ausbessern", gab sie
einen Schlag auf den emporgehobenen Schleier und schüttelte
das Kleid; und sogleich waren Schleier und Tunika wieder
ganz, ohne dass die Anwesenden eine Naht oder dergleichen
entdecken konnten, Aehniiche Schaustücke hat sie nach
den Berichten oft gegeben. Ich frage: wenn der Geist
eines Verstorbenen sich uns kundthun will, durch welches
Interesse sollte er wol bewogen werden, es bei der Versicht-
barung mittelst eines ätherischen Leibes nicht bewenden
zu lassen, sondern, unter erstaunlichster Anstrengung, nicht
eher zu rasten, als bis ein ganz grob materieller Leib mit
irdischem Fleisch und Blut erzielt worden? Werden wir


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