Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
7. Jahrgang.1880
Seite: 183
(PDF, 156 MB)
Bibliographische Information
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Dr. Janisch: Gedanken über Geistennateriaiisation. j 83

Leben, und konnte, wie z. B. heftiger Schreck, selbst den
Tod der Ilorence bewirken,

f) „Kalle grüsste die Personen im Zimmer namentlich;
einmal fragte sie nach dem Eamen des einzigen Fremden
im Zimmer, den Florence nicht kannte." (S. 147.) Woher
die Uebereinstimmung? Die einfache Antwort ist: Katie
und Florence sind ein und dasselbe Seelenweson.

g) Es ist mehrmals gelungen, Kalle zu photographiren.
Einstmals wurde ihr ein Oelbild gebracht, das nach einer
von ihren Photographien gemalt war. Kalte nahm es mit
beiden Händen und rief: „Ei, das bin ich"; sie drückte es
an ihre Brust und sagte zu Mr. Bielfield ^ der das Bild gebracht
hatte: „Ich bin Ihnen sehr verbunden, ich bin Ihnen
so viel Dank schuldig dafür, Mr. Bielfield, so grossen Dank!"
Genau dieselben Worte hatte zu Anfange der Sitzung
Florence mit dem Porträt in ihren Händen zu Mr. Bielfield
gesprochen. (Perly S. 151.) Wie diese Thatsache zu erklären,
das kann nach allem Bisherigen nicht zweifelhaft sein.

Das Vorgetragene värd genügen zur Rechtfertigung der
Behauptung, dass Kalle nur die zweite Materialisation der
Florence ist. Wir haben in der That nicht nöthig, wTeder
bei diesem Falle, noch bei denjenigen, die ihm ähnlich sind,
uns die Erklärung der Erscheinungen dadurch zu erschweren,
dass wir die Geister verstorbener Menschen herbeirufen.

Nicht überflüssig möchte die Bemerkung sein, dass ich
nicht aufs Entfernteste an eine absichtliche Täuschung der
Florence denke. Crookes bezeugt die vollkommene Ehrlichkeit
und Wahrhaftigkeit der Florence {Perly S. 155), und
ich bin ven der Glaubwürdigkeit dieses Zeugnisses vollkommen
überzeugt. Florence hat wirklich gedacht, dass sie
eine andere sei, eben deswegen, weil sie in der zweiten Materialisation
eine ganz andere Existenz führte, als in der
ersten. Und in dem Gedanken, dass sie in der einen Existenz
nicht dieselbe sei wie in der anderen, mochte sie mitsammt
den Zuschauern dadurch bestärkt werden, dass sie, als Kalle
King, sich bisweilen mit Florence Cook unterhielt. Indessen
das darf bei unbefangener Ueberlegung nicht sehr auffallen.
Eine ähnliche Entfremdung der Seele von sich selbst finden
wir bei den Somnambülen, die im Zustande der Clair-
voyauce von sich, d. h. von ihrem Ich, wie es im gewöhnlichen
Zustande ist, in der dritten Person reden. In den
Fällen, die wir hier betrachten, haben wir eine Trennung
der Seele von ihrem gewöhnlichen Lebenszustande, welche
die im Somnambulismus stattfindende bei weitem übertrifft.
Das Ich spaltet sich in zwei Sonderexistenzen, welche äusser-
lich nicht zusammenhängen, und nur durch einen sympathe-


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