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184 Psychische Studien. VII. Jahrg. 4. Heft. (April 1880.)
tischen Zug verbunden sind. Auf welche Weise ihre Selbst-
theilung zu Stande kommt, das bleibt der Seele unbewusst,
und es muss ihr unbewusst bleiben, weil bei dem Vorgange
der bewusste Wille nicht betheiligt ist. Es verhält
sich mit der zweiten Materialisation im Wesentlichen
nicht anders als mit der ersten. Die Bildung des irdischen
Leibes ist für die Seele in die Nacht des Unbewusstseins
gehüllt; es ist ein ihr selbst unbewusst bleibender Trieb,
wodurch die Bildung des irdischen Leibes geschieht. Wenn
die Seele zum Bewusstsein erwacht, findet sie sich s.-hon mit
einem Leibe verbunden; und sie rechnet ihn zu sich, weil
er die Region bildet, innerhalb deren ihre sinnlich-oiganisch
gestaltende Kraft waltet. Ganz ebenso gehört die zweite
Materialisation der stofforganisirenden Thätigkeit der Seele
an, welche ihr selbst nicht zum Bewusstsein gelangt. So findet
sich die Seele bei der zweiten Materialisation mit einem Leibe
verbunden, von dem sie nicht weiss, von wannen er kommt.
Mit der Entzweiung der leiblichen Existenz, welche durch das
Band des Bewusstseins nicht zusammengehalten wird, ist auch
die Entzweiung des Bewusstseins gegeben. Die Seele weiss
es nicht, dass sie in der einen und in der anderen Existenzform
eine und dieselbe ist; sie erinnert sich blos manchmal
— wie von Florer» ce Cook berichtet wird — wie aus einem
Traume, die im Kreise Sitzenden gesehen zu liaben. {Pertxj
S. 165). Nur durch einen unwiderstehlichen sympathetischen
Zug, der die beiden Theilexistenzen verbindet, verräth sie,
ihr selbst unbewusst, dass sie in den beiden Existenzformen
eine und dieselbe ist. Jener sympathetische Zug ist die
Liebe, mit welcher ein jedes Seelenwesen sich selbst liebt.*)
(Schluss folgt.)
*) Diejenigen unserer Leser, denen die früheren Experimente mit
Morence Cook nicht mehr genau bekannt sein sollten, erlauben wir
uns an folgende Original-Artikel des Mr. William Crookes zu erinnern,
welche wir in wörtlicher deutscher Uebersetzung in unseren „Psych.
Studien" gebracht haben: - „Der bpiritualismus im Lichte der modernen
Wissenschaft betrachtet." (1874, S. 12.) — „Notizen einer
Untersuchung über die sog. spirituellen Erscheinungen während der
Jahre 1870—1873." (1874, Ö. 53 ff.) — „Schreiben des Mr. W. Crookes
an den Herausgeber des 'Spiritualist* über muthmaassliche Geistergestalten
. (1874, S. 295 ff.) — Miss Cooks Mediumschaft. (1874, S. 341)
— „Die muthmaasslichen Geistergestalten und ihr fast positiver Beweis."
(1874, S. 385.) — „Das Pnotographiren einer psychischen Gestalt vermittelst
elekrischen Lichtes." (1875, S. 19.) — „Der elektrische Prti-
fungsbeweis für die Mediumschaft, geführt durch Mr. W. Crookes."
(1875, 2^9.) — Eine wissenschaftliche Prüfung von Mrs. Fay's Me-
diumschaft. (1875, S. 350) — Mr. Crookes noch kein Spiritualist.
Auszug aus seinem Briefe an eine russische Dame. ^1875, S. 218.) —
Man vgl. noch unsere Oorresspondenz. (1879, S. 48.) — Die Ked.
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