Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
7. Jahrgang.1880
Seite: 209
(PDF, 156 MB)
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Dr. Janisch: Gedanken über Geistennaterialisation. 209

die tausendfältig in immer neuen Variationen berichtet
werden? Ist es wohl wahrscheinlich, dass um die Medien
sich ein wahres Gewimmel von Geistern versammelt/- die auf
den Ruf der Medien bereitwilligst hervorkommen und nur
dazu erscheinen, um einem Cirkel von Neugierigen Komödie
vorzumachen? Diese Gestalten, auf den Wink der Medien so
massenhaft sich her vor drängend und ein schaulustiges Publikum
mit Ueberraschungen amüsirend, sie sind — das ist für mich
wenigstens bei weitem wahrscheinlicher — sind nicht reale
Erscheinungen von Geistern, sondern Producte der Medien
. Denn es liegt nicht im Interesse der Geister, aber
wobl der Medien, zumal der professionellen, uns mit überraschenden
Effekten zu überschütten. Ist meine Ansicht
die richtige, so bietet sich für die Erklärung der Erscheinungen
nur ein Doppeltes: entweder Alles läuft auf
einen argen Betrug der sogenannten Medien hinaus; oder
die Menschenseele hat die Kraft, dergleichen Gestalten aus
sich zu erzeugen. Das Erstere anzunehmen, ist bei besonnener
Erwägung nicht möglich. Mag in einzelnen Fällen
Betrügerisches mituntergelaufen sein, so ist das Urtheil der
vorsichtigsten und besonnensten Beobachter und Forscher
doch in dem Grade maassgebend, dass ihm gegenüber der
Zweifel schwinden muss. Und so werden wir genöthigt, das
Zweite anzunehmen und die Menschenseele für weit reicher
an Fähigkeiten zu halten, als wir bisher gewohnt waren.
Ich entscheide mich dafür, zugleich aus dem inneren Grunde,
weil diese Ansicht, wie ich glaube, mit demjenigen, was wir
von der Menschenseele wissen, sich in einen begreiflichen
Zusammenhang bringen lässt.

Es ist Thatsache, dass die menschliche Seele in doppelter
Leiblichkeit erscheinen kann. Dabeiist absolut
feststehend und bezweilelbar blos für einen solchen,
der nicht überzeugt sein will: dass die Seele neben dem
ersten, gewöhnlichen Leibe sich einen zweiten geben kann,
der dem ersten völlig gleicht. Auch glaube ich hinreichend
begründet zu haben, dass die Seele sich einen
zweiten Leib, neben dem ersten, geben könne, der von dem
ersten, unter Bewahrung des Charakteristischen, in Einzelnem
abweicht. Der weitere Schritt wäre der, dass die
Seele sich einen zweiten Leib gäbe, der blos noch den allgemein
menschlichen Typus bewahrt, im übrigen von dem
ersten völlig verschieden ist. An der Möglichkeit
hierzu dürfte kaum gezweifelt werden. Beruht doch die
zweite Materialisation wesentlich auf Phantasiethätigkeit.
Der Seele schwebt ein Phantasiebild vor, in dessen Form
sie sich materialisirt. Warum muss das Phantasiebild aus-

Psyphisehe Studien. Mai 1880. 14


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