Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
7. Jahrgang.1880
Seite: 211
(PDF, 156 MB)
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Dr. Janisch: Gedanken über Geistermaterialisation. 211

neben ihrem ersten Leibe einen zweiten von ganz abweichender
Gestalt bilden muss.

Ich nehme also an, dass alle jene Geistgestalten wiederholte
Materialisationen der Medien sind. Sie können reine
Phantasiebilder sein, also subjectiven Ursprungs; der erzeugende
Trieb kann aber auch seine Entstehung einer ob-
jectiven Quelle verdanken. Denn die Möglichkeit eines
Verkehrs mit der Geisterwelt ist ja doch eine ausgemachte
Wahrheit. Es kann sich also der Fall ereignen, dass das
Medium vermittelst einer der Personen des Cirkels mit
einem Verstorbenen, der zu jener Person eine Beziehung
hat, in Rapport gesetzt wird. Nunmehr kann das Medium,
durch Eingebung von Seiten jenes Verstorbenen, das
Bild erschauen, in weichem derselbe auf Erden gewandelt,
und sich in diesem Bilde materialisiren. Dann haben
wir eine Erscheinung, in welcher eine Person des Cirkels
eine ihr bekannte Person wiedererkennt.

Dass von dem erscheinenden Bilde mitunter eine Sprache
gesprochen wird, welche dem Medium unbekannt ist, dieser
Umstand fordert nicht die Annahme einer realen Erscheinung
von Geistern, Dass Menschen vorübergehend eine Sprache
gesprochen haben, welche sie nicht erlernt hatten, ist eine
alte Erfahrung. Unser Fall ist, gleich den älteren, die uns
bekannt sind, durch Eingebung zu erklären. Das Medium
ist durch den Rapport mit einem Verstorbenen der Eingebung
desselben geöffnet und erlangt dadurch die Fähigkeit, vorübergehend
Worte in der Sprache zu reden, deren der Verstorbene
bei Lebzeiten sich bedient hat. Eine Einwirkung
des jenseitigen Geistes auf den diesseitigen ist allerdings
vorhanden; die Worte aber, die wir reden hören, werden
von dem diesseitigen Geiste gesprochen, nicht von dem im
Jenseits lebenden.

Dass mitunter mehrere Gestalten zugleich erscheinen
, ist allerdings befremdlich, aber wohl nicht unbegreiflich
. Ich sehe nicht ein, warum die Seele, wenn ihr
überhaupt die Kraft der Selbsttheilung innewohnt, ihre thei-
lende Thätigkeit auf die Erzeugung nur einer G-estalt,
neben der gewöhnlichen, beschränken müsste.

Schlusswort,

Ich habe darzustellen versucht, wie ich mir die mediu-
mistischen Materialisationen zurechtlege. Ich sehe darin
nur einen wilden Trieb der Seele nach sinnlicher Ausbreitung
ohne gemüthliches Interesse, überhaupt ohne jeden
höheren Zweck. Mir bind jene Phänomene sämmtlich, weil
ohne Bedürfniss hervorgebracht, nur Verirrungen des

U*


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