Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
7. Jahrgang.1880
Seite: 212
(PDF, 156 MB)
Bibliographische Information
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212 Psychische Studien. VII. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1880.)

Verleiblichungstriebes der sogenannten Medien. Trotzdem
halte ich sie für beachtenswert!! und messe ihnen, als einer sehr
eigenthümlichen Entfaltung des Trieblebens der Seele, ein
bedeutsames anthropologisches Interesse bei. Ein
eigentlich spiritualistisches Interesse dürfen sie, soviel ich
zu erkennen vermag, nicht beanspruchen. Und zwar auch
dann nicht, wenn es richtig wäre, was Viele gkuben, dass
die mediumistisch-materialisirten Geister aus dem Jenseits
kommen. Die kulturhistorische Aufgabe des Spiritualismus
beruht doch darin, den Glauben an die Unsterblichkeit der
Seele, der einem grossen Theile der jetzt lebenden Menschen
abhanden gekommen ist, auf dem Wege der Erfahrung
neu zu beleben und dadurch über die Gemüther der Menschen
eine sittlich veredelnde Macht zu erobern.
Gesetzt nun, es gelänge, als zweifellos sicher zu consta-
tiren, dass die Materialisationen der heutigen Mediumsitzungen
reale Erscheinungen Verstorbener sind, so wäre
die Sache des Spiritualismus um keinen Deut gefördert.
Ein Erfahrungsbeweis für die Fortdauer der Seele nach
dem Tode wäre allerdings erbracht; aber zugleich der Erfahrungsbeweis
von einer so kläglichen und erbärmlichen
Existenz nach dem Tode, dass es nicht lohnte, um deren
willen gelebt und nach idealen Gütern gestrebt zu haben.
Wie soll einem Portleben, das uns im Lichte der mediu-
mistischen Materialisationen gezeigt wird, die Kraft innewohnen
, sittlich befeuernd und sittlich erneuernd zu wirken
? Wir haben, aus ältererer und neuerer Zeit, von dem
Fortleben der Seele sehr gute Erfahrungsbeweise von anderer
Art. Die Abgeschiedenen zeigen sich den Ueber-
lebenden, eine gemüthvolle Theilnahme offenbarend.
Aus solchen Thatsachen gewinnen wir den Erweis der
Wahrheit, dass die jenseitige Welt und die diesseitige ein
durch sittliche Ordnungen verbundenes Geisterreich
bilden; wir gewinnen daraus die trostvolle Gewissheit
, dass wir im Jenseits in die Gemeinschaft derer kommen
werden, denen wir nach dem Stande unserer sittlichen
Bildung innerlich nahe stehen. Und das giebt uns Muth
und Kraft, in den Mühen des Lebens an unserer sittlichen
Vervollkommnung zu arbeiten, um beim Eintritt in das
Jenseits in die Gemeinschaft sittlich Würdiger zu kommen;
ja das Leben mit seinen Mühen ist uns nur die Uebungs-
schule, in der wir die sittliche Kraft zu erproben und zu
bewähren haben. Ereignisse aus unseren Tagen,
welche den gemüthvollen Zusammenhang der jenseitigen
Welt mit der diesseitigen sicher erweisen, sind vom
höchsten Werthe, um dem Glauben an die Seelenfort-


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