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Dr. Robert Friese: Im Jahre des Heils 1880. 217
dem ist sie Leute ein recht gutes Medium und war schon im
December weit genug, um andere Leute zu überzeugen, dass
sie es nicht war, die da klopfte, wie Seite 32 uns begreiflich
gemacht werden soll. Wieder muss ich die Methode
tadeln, da es ganz einfache Mittel giebt, sich dagegen zu
sichern,
Seite 41 wird den Antworten der Geister Slade's vorgeworfen
, dass sie nicht stets richtig wahrsagten.
Haben wir denn ein Becht, das von jedem Geiste zu verlangen
? Bei Slade's Tafelschriften handelt es sich darum, zu
erklären, wie die Schrift zu Stande kam, und nichts weiter.
Seite 45 werden Andeutungen gegeben, wie man bei
Geisterphotographien getäuscht werden kann, wenn man
sich noch des Glücks erfreut, ein kleiner Junge zu sein,
denn ein ausgewachsener Mensch wird sich auf diese Weise
nicht betölpeln lassen. Da giebt es denn doch ganz andere
Methoden, bei denen das doppeltschwefels. Chinin eine Rolle
spielt. Wozu aber solche Geschichten? Das Factum steht
fest, dass Photographien von Geistern gemacht worden sind.
Ich selbst habe unter strengster Controlie eine solche erhalten
. Wo sind nicht Betrügereien verübt worden?! Wozu
also den Leuten Angst machen, statt das Factum anzuerkennen
? Erfahrungen sammeln!
Wozu Seite 59, nachdem die Beobachtungen „von
niemand Geringerem als Crookes" weitläufig erzählt sind,
der Schmerzensruf: „nach diesen 'Thatsachen' erscheinen
die allerunglaublichsten Dinge als glaubhaft."
Was soll der Leser sich dabei denken? Bezweifeln Sie
Crookei Angaben? Gewiss nicht, denn er ist der ruhigste
und nüchternste Beobachter unter der Sonne. Ich selbst
habe Materialisationen genug gesehen, und für ein paar
Mark kann Jeder sie in London alle Abend sehen. Erfahrungen
sammeln, und dann reden!
Und nachdem Sie diesen treftlichen Crookes citirt
haben, reden Sie Seite 60 noch von „diesem Treiben
der Spiritisten"? Ist das Wort ein verdientes?
Kennen Sie „die Mehrzahl der Spiritisten" oder auch nur
den kleinsten Theil von dem, was sie erlebt haben, um
mit Beeht zu sagen: „kein vernünftiger Mensch wird
ihnen Glauben schenken" ? Es ist gewiss nicht billig, so absprechend
zu urtheilen, wenn man die Summe seiner Erfahrungen
aus Ämbrosii Keller geschöpft hat. Vorsicht ist
die Mutter der Weisheit. Gewiss „sind diese Dinge nicht
zu glauben, wenn man sie nicht gesehen hat"; darum eben
sehe man, sammle Erfahrungen, ehe man seinen Empfindungen
freien Lauf lässfc.
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