Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
7. Jahrgang.1880
Seite: 229
(PDF, 156 MB)
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Prof. Hoffmaim: Die Unsterblichkeitslehre Joh. Gottfr« Herder's. 229

die Theilnehmer beider sind, der künftige Zustand von dem
jetzigen so ferne und ilim so ganz unmittheilbar sein sollte,
als das Thier im Menschen gern glauben möchte. Vielmehr
werden mir in der Geschichte unseres Geschlechts manche
Schritte und Erfolge ohne höhere Einwirkung unbegreiflich;
dass z. B. der Mensch sich selbst auf den Weg der Kultur
gebracht, und ohne höhere Anleitung sich Sprache und die
erste Wissenschaft erfunden habe, scheint mir unerklärlich
und immer unerklärlicher, je einen längeren rohen Thierzustand
man bei ihm Toraussetzt. Eine göttliche Haushaltung
hat gewiss über dem menschlichen Geschlecht von
seiner Entstehung an gewaltet und hat es auf die ihm
leichteste Weise zu seiner Bahn geführt. Je mehr aber
die menschlichen Kräfte selbst in Uebung waren, desto
weniger bedurften sie theils dieser höheren Beihülfe, aber
desto minder wurden sie ihrer fähig, obgleich auch in späteren
Zeiten die grossesten Wirkungen auf der Erde durch
unerklärliche Umstände entstanden sind. Selbst Krankheiten
waren dazu oft Werkzeuge. Denn wenn das Organ aus
seiner Proportion mit anderen gesetzt und also für den gewöhnlichen
Kreis des Erdenlebens unbrauchbar geworden
ist, so scheint es natürlich, dass die innere rastlose Kraft
sich nach anderen Seiten des Weltalls kehre und vielleicht
Eindrücke empfange, deren eine ungestörte Organisation
nicht fähig war, deren sie aber auch nicht bedurfte. Wie
dem aber auch sei, so ist es gewiss ein wohlthätiger Schleier,
der diese und jene Welt absondert, und nicht ohne Ursache
ist es so still und stumm um das Grab eines Todfcen. Der
gewöhnliche Mensch auf dem Gange seines Lebens wird
von Eindrücken entfernt, deren ein einziger den ganzen
Kreis seiner Ideen zerrütten und ihn für diese Welt unbrauchbar
machen würde. Kein nachahmender Affe höherer
Wesen sollte der zur Freiheit erschaffene Mensch sein,
sondern auch, wo er geleitet wird, im glücklichen Wahne
stehen, dass er selbst handle. Zu seiner Beruhigung und
zu dem edlen Stolz, auf dem seine Bestimmung ruht, ward
ihm der Anblick edlerer Wesen entzogen, denn wahrscheinlich
würden wir uns selbbt verachten (geringschätzen), wenn
wir diese kennten. Der Mensch soll also in seinen künftigen
Zustand nicht hineinschauen, sondern sich hinein-
glauben."*)

In einem Anhang zu den Ideen der Geschichte der
Menschheit, betitelt: „Proscenien zur Geschichte der Mensch-

*) Ideen zur Geschichte der Menschheit. Erster Theil, 1—5. Buch.
Herders S. Werke. Abtheilung: Zur Philosophie und Geschichte,
4, Theil


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