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Kurze Notizen.
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„Und ich fühle mich ein Mannsen,
Ich gedachte meiner Pflicht,
Und ich hieb dem langen Bansen
Gleich die Schmarre ins Gesicht."
„Damit habe ich, wie mir scheint, angedeutet, wie mit
Spiritisten und Magnetiseuren in Wien und anderwärts
praktisch umzugehen ist.
„Goethe, verstorbener Dichterfürst."
Noch nie ist uns der „Kladderadatsch" feiner erschienen
ah hierin. Denn er beleuchtet damit folgende Coupletverse,
welche der Komiker Blaset in "Wien, am Sonntag nach dem
Skandal, im Eaiitheater zum Besten gegeben hat: —
„Aus 'm Kinfetheater kommt heraus
Ein Herr, ganz z'rissen schaut er aus,
Auf d'Stu-Mn hat er kane SohPn,
Und sein Nasen war ganz geschwollen.
Sein's kiank? frag ich, doch er sagt: Na,
A Medium war ich, Ts^hindadra!
„A Fremder liest jetzt annoncirt:
Die Wissenschaft wird jetzt cultivirt,
Im Riugtheater kann man schön
Den Magnetismus wirken seh'n. —
Doch wie er hinkommt, hört er G'schra,
A Medium haun's grad, Tschindadra!"
Die geistige Rohheit unserer Zeit kann sich selbst
nicht treffender persifliren*
c) VomHypnotisiren — bringt „Kladderadatsch"
No. 8 und 9 vom 22. Februar 1880 wieder ein kleines
Kapitel, dass wir nur desshalb in Betrachtung ziehen, weil
es uns zeigt, wie sich die Sache im Spiegel des Humors
darstellt. „Welch eine mächtige Entdeckung ist das 'Hypno-
tisiren' oder die 'Hypnotik', und wie wenig wird sie erst in
der Praxis angewandt!" — hebt unser Schalk wahrheits-
getreu an, um den Fall auf einen Mann, der zu spät heim-
kommt und von seiner Frau hypnotisirt wird, um in diesem
Zustande rohe Kartoffeln statt Austern essen ^zu müssen,
und auf eine ebenso vom Manne hypnotisirte Frau anzuwenden
, welche dann Baumwolle als Schlagsahne oder
Chokoladenplätzchen zu verzehren hat. „Und grade Baumwolle
soll sich so schwer essen." — „Schon wurde darauf
hingewiesen," — heisst es richtig weiter, — „dass mit dem
Hypnotisiren leicht grosser Unfug getrieben werden
kann. Jedenfalls aber wird es ebenso erlaubt, als von
Nutzen sein, z. B. im Fall, dass man unversehens und unbewaffnet
einem Löwen, einem Tiger, einem Basilisken,
einer Anaconda oder einem Krokodil begegnet. Anstatt
sich zu beunruhigen, hypnotisirt man einfach die Bestie,
lässt sie eine Menge von Thorheiten begehen und führt sie
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