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Kurze Notizen.
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e) Im „Kladderadatsch^ vom 29. Februar i 880 ist der
Hypnotismus wieder für drei Bilder und einige die Sache
seihst nur als Beispiel dabei verwendende Witze über
Handel und Wandel, Armuth und Arbeitslosigkeit, Steuer
und Zölle — und schliesslich für die Steuerzahler nicht
ohne geistreiche Beziehungen verwerthet. Wer mit dem
Hypnotismus derart operirt, muss ihn doch schon als allgemein
bekannt voraussetzen.
f) Am Mittwoch den 17. März etc. wurde im Kaisersaale
der Centralhalle ein Gesellschaftsabend des Chorvereins
„Xenia" abgehalten, „der sich" — wie ein Correspondent
des „Leipziger Tagebl." v. 20. März, 4. Beil. 1, Spalte S. 1? 15
berichtet — „sehr reger Theilnahme erlreute, wobei aber
die Musik etwas stiefmütterlich behandelt worden, und zwar
auf Kosten biomagnetischer Experimente a la Hansen." Aus
der Mittheilung der vorgetragenen Stücke können wir obiges
Urtheil nicht ganz für begründet erachten, da das, was aus-
gefühit wurde, doch durchweg als lobenswerth erwähnt wird.
„Ein Baszsolo 'Spielmannslied von Geibef, componirt von
Gumbert, wurde von Herrn Emil Friedet vorgetragen, in dem
namentlich der melodische Refrain: 'Ich habe Dich lieb,
Du süsse' zündete. Herr Emil Friedet war es nun auch,
der das Publikum durch seine biomagnetischen Experimente
in Erstaunen versetzte. Er führte an einzelnen Personen
aus dem Publikum alle jene Versuche vor, mit denen einst
Hansen in Leipzig die Zuschauer überraschte. Nachdem er
die Personen in tiefen magnetischen Schlaf versetzte, Hess
er sie die unglaublichsten Dinge ausführen, die ihren Höhepunkt
erreichten, als er einem Herrn vorredete, er gäbe
ihm eine Birne, und dieser lustig eine rohe Kartoffel verzehrte
. Wir haben hier keine Veranlassung, auf die Mague-
tiseur-Experimente, über die so viel widersprechende Ur-
theile gefällt worden sind, einzugehen; das Eine nur wollen
wir constatiren, dass Herr Emil Friedet seinem Vorgänger
Hansen in keiner Weise Etwas nachgiebt. Sowohl den
musikalischen Vorträgen, wie den Experimenten des Herrn
Friedet zollte das Publikum reichen Beifall." — Klingt das
nicht wie ein ganz kleines Zugeständniss nach früheren Ableugnungen
derartiger Thatsachen?
g) Die Tagesblätter Sachsens berichten gleichzeitig mit
Entlarvung der Mrs. Corner (Miss Florence Cpok) von einer
sogenannten „abergläubischen" Begebenheit, die sich kürzlich
in Baderitz bei Riesa (an der Bahn von Leipzig
nach Dresden) zugetragen hat. Bei einem dortigen Gruts-
besitzer trieb ein Kobold sein unheimliches Wesen; besonders
machte er sich dadurch bemerklich, dass er Fenster-
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