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Mr. Eglintou in M. XIL Hrn. Strige^ Ürtheil Über die Entlarvung. 257
zur Theilnahme und Reise nach München an einer der
Sitzungen Eglinloris, gegen Bezahlung von M. 14,40 bewogen
hatte. — Da übrigens M. Sellmaier die Absicht aussprach,
mit der Entdeckung nicht vor die Oeffentlichkeit zu treten,
so zweifelte ich an der Möglichkeit der genauen Begründung,
da sonst ja der Fall als Warnung vor die Oeffentlichkeit
gehörte, und bis heute den 19. Mai hat iftf. Sellmaier den
Beweis nicht geführt, so viel mir bekannt ist. —
Gestern den 18. Mai fand ich nun in der Beilage der
hiesigen Abendzeitung in „Der Sammler." Beilage zur
„Angsburger Abendzeitung", vom 11. Mai den beifolgenden
Artikel mit R. S. unterzeichnet, — welcher in bekannter
absprechend oberflächlicher Weise die Frage behandelt;
und da nach meiner Erfahrung Berichtigungen in der Abendzeitung
in dieser Sache kaum aufgenommen werden, so sende
ich Ihnen meine Meinung zu etwaigem Gebrauche ein. —
Indessen kann ich nicht verhehlen, dass mich Herrn Sellmaier9$
Vorgehen in hohem Grade überrascht, da es mindestens Mangel
an Folgerichtigkeit und Billigkeit in Behandlung der Sache
verräth! —
Meine Darstellung der Vorkommnisse am Abend des
30. April 8 Uhr kann zwar nicht Anspruch auf wissenschaftliche
Genauigkeit und Verlässlichkeit aller Betheiligten erheben
, schon deshalb nicht, weil z. B. die Theilnehmer an
der Sitzung mir ganz unbekannt waren; auch schienen mir
Leute dabei zu sein, welche in die Frage wenig eingeweiht
waren, und Andere, deren Urtheilsfähigkeit in der Sache
mir zweifelhaft schien; dennoch glaubte ich annehmen zu
dürfen, in anständiger Gesellschaft zu sein, in welcher Jeder
hält, was er zu halten versprochen: — in diesem Falle das
gegenseitige Halten der Hände zum Schluss der Kette, und
besonders die des Mediums l — Unter dieser Voraussetzung —
und im andern Falle müssten, ausser Mr. Eglinion, Täuschende
im Zirkel gewesen sein, denn Eglinton allein vermöchte nicht
Alles, was geschab, gleichzeitig zu thun! — hält Schreiber
seinen Bericht noch heute aufrecht, und ich vermuthe doch
nicht, M. Sellmaier habe mich in die Gesellschaft von Leuten
eingeladen, welche mir für M. 14,40 etwas vorgaukelten?
Auch war Schreiber sehr kühl und sah nicht, wie andere
Anwesende, in den Phänomenen die Thätigkeit von Geistern.
Wer diese Phänomene theoretisch oder praktisch eingehender
studirt, weiss, wie verschiedenartig bei Einzelnen,
und doch wieder wie gleichartig oder kleinlich diese Erscheinungen
oft sind; wie sich dieselben bei einzelnen Medien
in engen Gränzen halten; wie leicht sie auch ganz versagen
können. Wenn „die Männer der Wissenschaft" vom so-
Psyclüsclie Studien. Juni 1880. 17
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