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Mr. Eglinton in M. XII. Hrn. Strigels Urtheii über die Entlarvung. 259
centrum höherer Ordnung gegeben, ausgehend und angeregt
aus einer höheren Quelle? Wäre es nicht denkbar, dass es
eine Kraftquelle gäbe, welche ihre Wirkungen stets erhöhte,
ausdehnte, durch Vermählung mit dem unbewegt sie Be-
gränzenden und Ergänzenden? Wäre die Vorstellung unerlaubt
, dass der Begriff des Stoffs sich zuletzt in den des
Willens als Kraft auflöste, wie Prof. Riemann, siehe im
III. Bande der „W. Abhandl." von Prof- Zöllner, S. 87—102,
etwa vorschwebte? Wenn aber Stoffe oder Kräfte unzerstörbar
sind, so sind es vielleicht noch mehr Kräfte höherer
Ordnung, und als solche wäre vielleicht die selbstbewusste
Willenskraft zu fassen; denn letztere nähert sich der Ur-
kraft, und diese lebt, webt und wirkt in Allem! verbindet
sich beständig zu neuen Formen und Weisen! —
Nur Wenige sollten sich mit der Erforschung der spiri-
tualistischen Phänomene befassen, denn nur Wenige sind
vielleicht dafür geeignet; manche Herren in München wohl
auch nicht. Dazu gehört ein unbefangener, furchtloser,
scharfer Kopf, und vorurtheilsloses Hinnehmen und Prüfen
der Thatsachen, ohne den Zwang theologischer oder wissenschaftlicher
, vorgefasster, oder selbst spiritisch eingesogener
Meinungen. Solchen Köpfen wird das Wunderbare jener
Thatsachen sich endlich in natürliches Geschehen auflösen,
— Unzurechnungsfähige dagegen werden es anstaunen, verdammen
, nicht begreifen, und solche begünstigen durch ihre
schwindeligen Köpfe den Schwindel, sie taumeln vom Extrem
der Verwunderung in das Extrem der Verdammung.
Die Ersteren dagegen begreifen jetzt schon, dass es nichts
Uebernafcürlinhes, wohl aber Uebersinniiches geben müsse,
welches erst zu ergründen sei; denn unsere Sinne, sagt Wattace,
sind sehr unvollkommene Werkzeuge, wie ja Jedem klar sein
wird, und die Wahrheit ist stets einfach und Jedem begreiflich
, welcher auf der Höhe der Zeit steht; dann wird
sich zeigen, dass in diesen Dingen sehr wenig Geister von
Abgeschiedenen, und noch weniger Teufel sich kundgeben,
sondern die magischen Kräfte des frei werdenden Menschengeistes
, diese unerkannten selbstbewussten Willenscentren
oder Atome, jenes geheimnissvolie unerkennbare Wesen des
Geistes in seinen Wirkungen.
Wer nicht nur spielend und aus Neugier, wie Kinder
und Mädchen, mit der Erkenntniss der wirkenden Kräfte
in diesen Thatsachen sich befasst, den möchte ich auf den
jüngsten trefflichen Artikel in den „Psychischen Studien":
— „Gedanken über Geistermaterialisationen" von Dr. Janisch
— verweisen; ferner auf Prof. Perttfs Schriften: — „Die
mystischen Erscheinungen der menschlichen Natur" — und
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