Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
7. Jahrgang.1880
Seite: 270
(PDF, 156 MB)
Bibliographische Information
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270 Psychische Studien. VII. Jahrg. tf. Heft. (Juni 1880.)

bestätigte Thatsaclie (seil, der Knotenschürzung in einen
verknüpften und versiegelten sog. endlosen Faden) unveränderlich
bestellen, gleichgültig, ob dieselbe niemals wiederholt
und verificirt werden kann, oder Herr Slade sich
künftig in einen Taschenspieler und Betrüger verwandelt.
Das Einzige, was discutabel ist, bezieht sich auf die
Glaubwürdigkeit und die Fähigkeit, exaete Beobachtungen
anzustellen bei denjenigen, welche mit dem vollen Gewichte
ihres Namens für die Realität der Bedingungen eintreten,
unter denen jene vier Knoten in dem Bindfaden zu Stande
gekommen sind. Diejenigen, welche jene von mir und
meinen Freunden beobachtete Thatsache bestreiten, berufen
sich auf ihren schlichten oder sogenannten gesunden
Menschenverstand; sie vindiciren sich demnach diese grosse
und schätzbare Gabe in einem beträchtlich höheren Maasse
als mir und meinen Freunden, da sie sich sogar ein Ur-
theil über Erscheinungen zutrauen, die sie selbst gar nicht
beobachtet, sondern von deren Existenz sie nur durch
mich mittelst Papier und Druckerschwärze historisch
Nachricht erhalten haben. Ueber derartige „Männer der
Wissenschaft" sprach aber bereits vor 95 Jahren Immanuel
Kant sein Urtheil mit folgenden Worten aus: —

„„Sie erfanden ein bequemes Mittel, ohne alle Einsicht
trotzig zu thun, nämlich die Berufung auf den gemeinen
Menschenverstand. In der That ist es eine
grosse Gabe des Himmels, einen geraden — oder wie
man es neuerlich benannt hat, schlichten — Menschenverstand
zu besitzen. Aber man muss ihn durch Thaten
beweisen, durch das Ueberlegte und Vernünftige, was
man denkt und sagt, nicht aber dadurch, dass, wenn man
nichts Kluges zu seiner Rechtfertigung zu sagen weiss, man
sich auf ihn, als ein Orakel beruft. Wenn Einsicht, und
Wissenschaft auf die Neige gehen, alsdann und nicht eher
sich auf den gemeinen Menschenverstand zu berufen, das
ist eine der subtilen Erfindungen neuerer Zeiten, dabei es
der schalste Schwätzer mit dem gründlichsten Kopfe getrost
aufnehmen und es mit ihm aushalten kann. So lange
aber noch ein kleiner Rest von Einsicht da ist, wird man
sich wohl hüten, diese Nothhülfe zu ergreifen. Und beim
Lichte besehen ist diese Appellation niciits anders als eine
Berufung auf das Urtheil der Menge, ein Zuklatschen,
über das der Philosoph erröthet, der populäre
Witzlingaber triumphirt und trotzig thut."" (Prolegomen
a. Einleitung, Bd. V. S. 8.).*' —

Zum Schlüsse können wir unsere Verwunderung darüber
nicht unterdrücken, dass die übrigen Oirkel Deutschlands,


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