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278 Psychische Studien. VII. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1880.)
scheinungen vor das Forum der wissenschaftlichen Forschung
zu ziehen u. s. w." — Also, nicht die Spiritualisten und
Spiritisten, welche sich schon seit 30 Jahren mit diesen
Erscheinungen beschäftigen, haben das Verdienst ihrer eigentlichen
Entdeckung, sondern ein „homo novus" in dieser
Sache, der wie Weinhold u. A. schon wissenschaftlich zu erklären
versucht, ehe er noch alle einschlägigen Erscheinungen
kennt! Die Spiritisten haben nuf die schmachvolle Ehre
und die von solchen Gegnern dazu gestempelte ehrenvolle
Schmach, stets als Schwindler verrufen zu bleiben, wenn
sie — wie unser Journal „Psych. Studien" schon seit sieben
Jahren — beständig „zur exaeten Untersuchung der wenig
gekannten Phänomene des Seelenlebens" in Deutschland aufforderten
. Ein Physiologe Czermak durfte ungestraft in der
„Gartenlaube" 1873 unsere experimentell begründeten Nachweise
„eine Schandliteratur" nennen. Das erkennt der Artikel
am Schlüsse bereits an, dass nach Prof. Heidenhain! s
vierter Auflage obiger Schrift ein schädlicher Einfluss auf
die Versuchspersonen sich nicht in dem Grade constatiren
lässt, den die Wiener Aerzte zur Unterdrückung der
/fa/tfin'schen Vorstellungen proklamirt hatten. Auch wird
zugegeben, dass Hansen der Autorität der Mediciner einen
bösen Stoss versetzt hat. Sie selbst wrollen nichts lernen
und das von ihnen sog. Laienpublikum wollen sie nichts
lernen lassen. Auch Heidenhain warnt noch; — nur für
sich und seine Experimente erklärt er die Hypnose unschädlich
. Eeisst das nicht mit zweierlei Maass messen?
Dieselbe Nummer der „Grenzboten" bringt aber auch
noch in der Rubrik „Literatur" eine kurze Besprechung
von VogeVs „Hexenküche." „Wie viel von den 'Manifestationen
des Geistes', wie sie uns von den Anhängern
des Spiritismus berichtet werden, wirkliche, aber noch unbekannte
und unerklärte Naturerscheinungen sind und wie
viel Betrug, ist schwer zu sagen." Da haben wir die alte
Betrugs- und Schwindeltheorie wieder! Statt dass die Herren
Kritiker einfach experimentirten und sich selbst gewissenhaft
zu überzeugen suchten, schwatzen sie lieber Jahrhunderte
alte Irrthümer nach. Kritikus empfiehlt uns
Dixoris lehrreiche Geschichte des Spiritismus, welche doch
nur die religiösen Secten desselben ins Auge fasst, aber den
experimentellen Spiritismus, den wir allein als echt wissenschaftlich
vertreten, ganz ausser Acht lässt, weil er eben
nichts von ihm weiss« Und nun wendet er sich zu den
spiritistischen Schwindeleien der neueren Zeit und wärmt den
Fall mit Florence Cook nach Zeitungsberichten auf. Keine Spur
davon, dass Kritikus sich aus den „Psych. Studien" als der
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