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280 Psychische Studien. VII. Jahrg. 6. Heft. Juni (1880.)
Ein Wort für und wider unsere jüngere CoIIegin.
Das „Magazin für die Literatur des Auslandes
" kann seinen letzten Aerger über die vielen spiritistischen
Zeitschriften in der Welt noch nicht verwinden. S. 159
in Nr. 11 vom 18. März 1880 steht zu lesen: — „Wer von
unsern Lesern einmal einen Geist sehen möchte, einen 'echten,
veritahlen Geist', der beschaffe sich die Zeitschrift fiu höheren
und niederen Blödsinn, so sich nennt 'Licht, mehr Licht!'
(erscheint, wie schon einmal erwähnt, in Paris) uacl sehe
sich die beiden Abdrücke von zwei 'materialisirten Geistern'
(Nr. 16) an. Ja, ja; wir sind das Volk der Denker, und
wer's nicht glaubt, bezahlt jährlich 8 Mark; dafür erhält
er dann aber das obige 'psychologische Sonntagsblatt' unter
Kreuzband." — Die bezeichnete Nr. 16 enthält nun gerade
die Abbildungen zweier Gesichtsabdrücke in Wachs von zwei
materialisirten sog. Geistergestalten, nebst einer trefflichen
Beschreibung des immer exacten Mr. W. Oxley in London.
Der (Korrespondent des ,,Magazins" hätte gerade diese Arbeit
vorher gründlich studiren sollen, ehe er seinen Blödsinn
darüber schrieb. Wie will er diese Thatsache wegdispu-
tiren? Durch die blosse Schimpferei: höherer und niederer
Blödsinn?! Sie trifft diesen Artikel am wenigsten.
Diese Thatsache ist nun aber ein für alle Mal ein
feststehendes, weil gut bezeugtes Experiment. Und so weit
als sich unsere geehrte jüngere Collegin „Licht, mehr Licht!"
mit dergleichen wirklichen und gut beglaubigten Experimenten
in ihren Berichterstattungen befasst, gleich viel von
welcher Art von Medien sie kommen, müssen wir sie gegen
ihre Gegner in vollen Schutz nehmen, wenn sie auch in
neuester Zeit ihre Fahne plötzlich nach dem Winde des
herrschenden Vorurtheils dieht und gegen die Experimente
der sogenannten Berufsmedien für Geld ganz unverständige
und sich selbst widersprechende Ausfälle sich erlaubt
. War denn z. B. in obigem Falle, den unsere Collegin
doch mit Abbildungen bringt und sonach doch wohl für beglaubigt
erachtet, das dabei betheiligte Medium Mr. Alfred
Firman kein sogenanntes, und sogar schon einmal angeblich
entlarvtes, und doch wieder als echt rehabilitirtes Berufs-
Medium für Geld?
Und wie steht es denn mit den vermeintlich so zweifellos
dastehenden Pariser Medien der Vorjahre und der
Gegenwart? Waren und sind sie etwa unbezahlt, ununter-
stützt geblieben? Lebten und leben sie von der blossen
Luft? Verschenkt der Herausgeber von „Licht, mehr Licht!"
selbst sein Journal etwa ganz umsonst? Hat die jetzige
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