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282 Psychische Studien. VI. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1880.)
geehrten Lesern empfehlen zu wollen, dass sie ein solches,
einmal als echt erklärtes und gewiss höchst seltenes physikalisches
Medium behufs eigener Ueberzeugung und ruhiger
Prüfung wie Constatirung seiner Echtheit, aber nur unter
den exactesten Vorsichtsmassregeln gegen eigene Selbsttäuschung
, trotz aller Entlarvungen yoii Seiten unzuverlässiger
Beobachter und Gegner, um j ecl en Preis zu gewinnen suchen!
Ein solches Medium ist dann factibdi ein wahrer Prüfstein
für wirklich exacte und wissenschaftliche Beobachter und
dient zur Unterscheidung der Geister in jeglicher Beziehung!
Gr. C. Witt lg.
Kurze Notizen.
a) Das „Magazin für die Literatur des Auslandes" Mr.
9. vom 28. Februar 1880 enthält S. 130 anter der Kubrik:
„Aus Zeitschriften" folgende Mittheilung: — „Unsere Londoner
Collegin 'The Athenaeum* veröffentlicht in einer ihrer
letzten Nummern als die natürlichste Sache von der Welt
einen zwei Spalten langen Brief eines Mr. Augustus Jessopp
über eine ihm widerfahrene Geistererscheinung. 'The Athe«
naeum' fügt nicht den mindesten Commentar hinzu, scheint
also den Spiritismus für hoffähig in der Literatur zu halten,
öaveant consules — sonst wächst der krasse Unsinn wirklich
am Ende dem Verstände über den Kopf." — Dem kritischen
Organe der Weltliteratur ist leider der krasse Unsinn schon
über den Kopf seines Verstandes gewachsen, weil es nicht
mehr fragt, ob etwas wahr ist, sondern weil es eine
von ihm unverstandene Sache a priori als „krassen Unsinn"
verwirft. Wo wäre es auch nur im Stande, seinen eigenen
kritischen Unsinn gegenüber dem Spiritismus zu begreifen?!
I) „Der Mensch geht in dieser Welt in die Schule beim
lieben Gott. Der Tod befördert ihn zur Akademie. So
wie du gewartet hast, eh' dir das Licht angezündet wurde,
so warte auch, bis es ausbrennt oder ausgelöscht wird, und
denke an die Sonne der Gerechtigkeit, die nach der Zeit
über deinem Haupte aufgeht, ohne unterzugehen in Ewigkeit.
Hippel"
c) Napoleon's I. Willenskraft.— Der frühere österreichische
Staatskanzler Fürst Metternich erzählt uns in
seinen nachgelassenen Papieren über N^poleoris sog. fatalistischen
Aberglauben, der wohl mehr nur ein unerschütterliches
Vertrauen auf die mächtige Gewalt seines Willens
war, folgende merkwürdige Anekdote; — Eines Tages war
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