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Kurze Notizen.
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hier wundersame und noch bis heut unerklärte Vorgänge
spielen, Eins zu versetzen und zu behaupten, dass es sich dabei
gar nicht um übernatürliche Kräfte handelt, (die Spiri-
tualisten nehmen geistige an, welche doch wohl nicht ganz
über und ausser der Natur stehen!) sondern dass ein
(jedes hat er wohl weisslich weggelassen!) empfindliches
Individuum ohne jeglichen Magnetiseur sich selbst
in den betreffenden Zustand zu versetzen vermag. (Wir
hatten bisher nur davon gehört, dass immer ihrer Zwei
dazu gehörten.) „Dieser Erklärung der sog. biomag-
netischen Erscheinungen, welche ich schon im Jahre
1879 veröffentlichte," — rühmt er sich weiter, —
„haben sich in jüngster Zeit hervorragende Physiologen
Deutschlands, SDwie Kenner der menschlichen Nerven- und
Geistesfunetionen, die Nervenpathologen, angeschlossen." —
Wir Spiritualisten wissen, was für Kenner sie waren; sie
mussten sich erst durch Hansen, den unser Journal in
Deutschland zuerst empfohlen hat, auf die Thatsachen
stossen lassen! „Der sog» magnetische Einfiuss ist demnach
(sie?!) seiner mystischen Umhüllung entkleidet und
auf ganz naturgemässe Vorgänge im Nervenleben des Menschen
und der Thiere hiermit zurückgeführt!" — Nun
wissen wir's endlich, Herr Dr. Stein hat es uns entdeckt;
es giebt keine weiteren Erscheinungen mehr als bloss die
besagten: — in einigen Jahren haben die Mediziner, mit
ihm an der Spitze, sicher alles das von jeher entdeckt gehabt
und für natürlich gefunden. Der Spiritualismus aber,
der noch weit wundersamere Thatsachen kennt und fortwährend
beobachtet und berichtet, ist der purste Aberglaube
: — nur wenn die Herren Mediziner sich mit ihm
zu beschäftigen anfangen, dann wird er sofort etwas Natürliches
und Aufgeklärtes. So eskamotirt man den Spiritualisten
das Privilegium der ersten Entdeckung wundersamer
Thatsachen, indem man sie für abergläubisch und
des Betrugs und Schwindels fähig, sich selbst aber für
allein wissenschaftlich exaet erklärt!
g) Magazin tür die Literatur des Ausländes.—
„In der letzten Kivista minima (Milano) eine reizende
Studie über die wenigen von Raffael Unterlassenen Verse
— „Raffaello poeta," — Ausserdem eine rührend liebenswürdige
Spiritengeschichte: 11 romanzo di un bambino
(von Gugliehno Godiö)." ~~ — „Im Penn Monthly (Februar,
Philadelphia) beleuchtet Professor Robert Ellis Thompson die
spiritistische Bewegung in Deutschland, deren Ausdehnungen
er zu überschätzen scheint. „Spiritualism in Germany" ist
der Titel des lesenswerthen Essays." — So steht in No, 13
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