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288 Psychische Studien. VII. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1880.)
Kämpfe bevor; denn nie sind die Herren Philosophen und Naturforscher
so wüthend gegen den Spiritualismus und seine hervorragenden
Vertreter vorgegangen, als jetzt im Jahre 18r<9 und 1880.
Dabei sind ihnen alle Waffen gleich. Können sie nichts beweisen, so
fangen sie an zu schimpfen und zu witzeln. Aber mit Schimpfen und
schiechten Witzen bannt man keine Thatsachen. Die unglücklichen
Medien, denen irgend eine Seance missgiüekte (was übrigens stets
noch zu beweisen bleibt!) und die man durch Veifolgung zu Märtyrern
macht, werden allerdings auch noch eine schlimme Periode durchzumachen
haben, ehe ihre Mediumschaft wissenschaftlich anerkannt
wird; aber endlich muss sich die Wahrheit des Spiritualismu doch
Bahn brechen!" — Ja, sie wird es, oder es müsste nicht ein Funke
Geist hinter ihr stecken.
Herrn W. R. in Ii.: — Ihr geschätztes französisches Schreiben
haben wir leider ohne nähere Adiessenangabe am 11. April erhalten
und daraus gesehen, wie auch bei Ihnen, im angeblich freiesten Lande
Europas, die Gegner unserer Sache erst recht thätig gewesen sind.
Unsere gedruckte Widerlegung müssen Sie fast umgehend als Antwort
erhalten haben. Wir stehen nach den Worten des grossen
Friedrich „immer auf Wacht" zur Abwehr nach allen Eichtungen
hin. Die Wahrheit ist zwar einfach, aber ihr Kern liegt oft in einer
Unmasse von Hüllen und Schalen eingebettet, die ein jeder echte
Forscher erst zu enthüllen hat. Darüber ermüden Viele, besonders
im Spiritualismus. Die rauht n Schalen und Borken desselben widern
die an — zum lebmssaftführenden Splint und Kern sind Wenige eingedrungen
. Die Meisten sehen nur die ihnen abergläubisch dünkende
Schattenseite desselben und schrecken desshalb davor zurück: —
Sie geniale Lichtseite desselben wollen sie nicht erkennen. Und
doch beruht alles hohe Streben in Kunst, Wissen chaft und Religion
schliesslich auf der Grundlage reinster Geistigkeit, deren Wesen
in allen Phasen (selbst der spiritistischen) zu erkennen, die heiligste
Pflicht eines jeden echten Forschers sein sollte. Wir lassen uns nicht
beirren — der phänomenale Spiritualismus wird binnen kurzer
Zeit ein Stuc'ium der hervorragendsten Weltdenk^r sein und bleiben.
Herrn Aureus in Kansas: — Freundlichsten Dank für Ihr aufmerksames
Sehreiben und dij Zusendung Ihrer Nummer des „Banner
oi Light." Wir haben dieses Blatt immer geschätzt, sind aber leid-r
nicl't im Besitze desselben durch gegenseitigen Austausch, welcher
vor Jahren nicht von unserer Seite abgebrochen wurde. Darauf bezügliche
Briefe und Anfragen sind uns seltsamer Weise gar nicht beantwortet
worden. Wir drängen uns Niemand auf und bedauern jedes
etwaige Missverständniss nur mit weiterem Stillschweigen.
Herrn Br. Pohl in Dresden: — Es wäre vielleicht Vielen erwünscht
, den von Ihnen uns mitgetheilten und gut beobachteten Fall
<ines ganz freischwebenden Tischt s unter den näheren Bedingungen
und Verhältnissen ausführlicher mitgetheilt zu erhalten. Es gilt jetzt,
alle Zeugnisse für die Echtheit von dergleichen behaupteten, wunderbaren
, physikalischen Phänomenen jzujsammeln, um gegen die herrschende
Entiatvungsmanie Vieler Front zu macheu. Ihre weiteren Bemerkungen
haben uns angelegentlich beschäftigt, und wünschten wir dieselben in
einer geeigneten Form unseren Lesern vorlegen zu können. Das Verwickelte
der Sache kann nur ein Ansporn zu immer neuen Lösungsversuchen
sein. Und wie wäre es, wenn Sie dem jüngst verstorbenen
Herrn v. V.> den Sie so gut gekannt haben, ein kleines Denkmal der
Erinnerung in unserem Journale setzten?! Dann wäie er doch wohl
noch nicht ganz todt — und vorüber!
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