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292 Psychische Studien. VII. Jahrg. 7. Hett (Juli 1880.)
Ich war nicht wenig überrascht, am 5. Mai nachstehenden
Brief von Max Sellmaier zu erhalten.
München, 4. Mai 1880.
Geehrter Herr Professor!
In Ihrem eigenen Interesse fühle ich mich verpflichtet,
Sie in Kenntniss zu setzen, dass meine Ueberzeugung dahin
geht, dass Mr. Eglinton uns furchtbar betrogen hat —
bitte, telegraphiren Sie selben ab — den Beweis des Betrugs
habe ich in Händen.
Mit grösster Hochachtung
ergebener
Max Sellmaier*
Noch am gleichen Tage wurde M. Sellmaier von mir
benachrichtigt, dass die angeblichem Misserfolge Eglinton s in
Müncher für mich keinen Grund abgegeben, demselben ab-
zutelegraphiren, sondern ich um so mehr die Verpflichtung
fühle, den Versuchen Eglinton}s mit der grössten Aufmerksamkeit
zu folgen. Ich wartete sonach ruhig auf Mr. Eglinton.
Am 7. Mai erhielt ich noch folgendes Schreiben von Seil-
maier in (München aufgegeben am 6. Mai zwischen 4 und
5 Uhr Abends):
München, G. Mai 1b80.
Sehr geehrter Herr!
Ersuche Sie höflichst, wenn Mr. Eglinton in Kottweil
eintrefien sollte, mich telegraphisch hiervon in Kenntniss
zu setzen, die Unkosten werde ich mir erlauben durch Briefmarken
zu entschädigen. Eglinton ist heute als entlarvt
von hier abgereist.
Bitte nochmals als unbekannt um gefäll. Antwort.
Mit grösster Hochachtung
ergebenst
Maoo Sellmaier.
Ich gab auf diesen Brief Herrn Sellmaier weiter keine
Nachricht, sondern wartete Eglinton ab. Ich war sodann
nicht wenig überrascht, von Eglinton noch folgenden Brief
aus Paris zu erhalten.
Hotel de Calais, 5, Hue Neuve de Capucinos,
Paris. May 7. 1880.
Geehrter Herr!
Ich habe München verlassen müssen in Folge eines
Skandals, den die Leute dort ebenso erregten, wie sie diess
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