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Bericht der Theilnehmer an Eglinton's Entlarvung zu München* 303
ziehungsweise Heruntersteigen, E. mit Zuhilfenahme seiner
verstärkten Zuckungen die linke Hand seines Nachbars
rechts und die rechte seines linken so nahe zusammenführte,
dass er nun beide Hände mit seiner einen linken Hand bedecken
konnte. Dadurch blieb ihm die rechte zu beliebigen
Manipulationen frei. Es folgten nun wieder die gewöhnlichen
Erscheinungen. E. scheint aber die leuchtenden
Blumen vergessen zu haben, denn er arbeitete ganz ungenirt
mit seinen Füssen.*) Man bemerkte ganz deutlich, wie er
mit je einem Fusse nach den leeren Stühlen haschte und
sie zur Erzeugung des Lärmens hin und wieder rutschte.
Auch den grossen Tisch suchte er auf diese "Weise herbeizuziehen
; als er ihn aber nicht erreichte, rief er; „jetzt wird
mir der Stuhl unter dem Leibe fortgezogen!" was ihm
Gelegenheit gab, den Tisch des Zirkels weiter herab an
sich zu ziehen, und nun vermochte er den grossen Tisch
zu erreichen und heranzuziehen. Von diesem Moment angefangen
, erschien auch der Geist Ernest wieder sprechend,
denn E. konnte auf dem näher gerückten Tisch das Sprachrohr
erhaschen.
Zum Beweise, dass er nicht selbst spreche, nahm E.
einmal rothen Wein in den Mund, den er später in ein
hiezu bereit gehaltenes Grefäss aus dem Munde wieder gab.
Nichtsdestoweniger roch die Stimme von Joey doch stark
nach Wein. Für einen Theil von uns hatte dieses Beweismittel
überhaupt keinen Werth: war doch einmal ein Gaukler
hier zu sehen, der drei Eier schluckte und sie dann mit
unverletzter Schaale wieder zu Tage förderte.**)
Den Schluss der Sitzung bildete wieder ein grosser
Lärm, zu dem der grosse Tisch gehörig mitwirbelte. Nachdem
Licht gemacht, bemerkte E. sofort die schwarzgefärbte
rechte Hand und suchte sie an dem Beinkleid rein zu
machen. An der Guitarre erblickte man aber die schwarzen
Finger, die sie gehalten. —***)
*) Die an dem einen Fusse angebrachte leuchtende Blume war ja
aber durch Herunterschlagen des Beinkleides unsichtbar geworden
und konnte somit die Manipulationen der Füsse des Mediums nicht
sichtbar beleuchten! Wie konnte man also ganz deutlich bemerken?
doch wohl nicht mit den natürlichen Augen, sondern denen der
Künstlerphantasie. Die Eed.
**) Dann hätte der zweifelnde Theil der Theilnehmer ein überzeugenderes
Beweismittel ersinnen sollen. Sie hatten ja Mr. Eglinton
angeblich kommen lassen, um ihn zu prüfen, aber doch wohl nicht,
um ihn auf ganz ungenügende Proben hin als Schwindler und Betrüger
zu verdammen und in alle Welt — ausposaunen zu lassen.
Die Eed.
***) Hier fehlt jede Bemerkung, dass man Eglinton sofort auf
diesen verdächtigenden, abrr noch keineswogs der Schuld über-
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