http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1880/0319
IL Abtheilung.
Theoretisches und Kritisches.
Entgegnung auf Herrn Dr. Janisch's „Gedanken über
Geistermaterialisationen,"
Von Dr. Cr. v. IjanesdorfF.
I.
Die von Dr. Janisch im Märzheft 1880 der „Psychischen
Studien" mit vieler Schärfe kritisirten und zu „weitern Forschungen
empfohlenen" Phänomene der mediumistischen
Greistermaterialisationeu dürften doch in mancher Beziehung
anders zu beurtheilen sein. Ich erlaube mir desshalb,
kraft meiner spiritisclien Erfahrung den Versuch zu machen,
verschiedene Bedenken des Herrn Autors hinwegzuräumen.
Wenn Herr Dr. J. in seinem „Vorwort" sagt, dass die
Gregner des Spiritualismus diese Erscheinungen für Betrug,
die Spiritualisten aber ziemlich allgemein jene Phänomene
als direktesten Erweis des Fortlebens der Seele ansehen,
beide Parteien aber ihre Ansicht zu modifiziren haben: —
so stimme ich damit vollkommen überein, jedoch mit dem
Zusatz, dass Jene ihre Ansicht mit der Zeit ganz werden
aufgeben müssen, Diese aber vollständig im Rechte sein
dürften, wenn sie die Materialisationen als das einzige Mittel
ansehen, starre Materialisten zur Ueberzeugung eines
Fortlebens zu zwingen. Meine Ueberzeugung ist die, dass
diese Materialisationserscheinungen noch ziemlich in der
Kindheit sind und sich im Laufe kommender Jahre immer
mehr und mehr steigern werden.
Als vor etwa 25 Jahren die Brüder ßavenporf (die ich
in Cleveland, Ohio) gesehen und gehört, nur materialisirte
Hände und Arme, und zwar nur im Dunkeln, und dann
nur bei grosser Harmonie der Zuschauer, zeigen konnten,
haben sie es. wie überhaupt alle „physischen Medien", immer
weiter gebracht, sodass die Familie Eddy (wie ein hier
lebender Deutsch-Amerikaner, Herr Leonh. Benkeri, mir bestätigte
) oft 25 verschiedene Materialisationen zu gleicher
Zeit, und zwar bei ziemlich starker Beleuchtung, zeigen
konnte. Seitdem haben in Amerika sowohl, wie in England
, diese Erscheinungen in neuester Zeit schon wieder
viel grössere Fortschritte aufgewiesen; denn wenn man
üyps-Abdrücke von Geistern erhalten kann, (an deren Rieh-
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