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314 Psychische Studien. VI. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1880.)
John und Kaüe King eine so oft wiederkelnende Erscheinung
ist. In Emma Hardingens „Modern American Spiritua-
lism" findet sich eine sehr eingehende Beschreibung über
zwei merkwürdige Familien: Jonathan Koons und John Tippk
im Staate Ohio in der Grafschaft Athens. Diese beiden
Familien, die eine Stunde von einander als Farmer in einer
sehr wilden Gegend wohnten, waren merkwürdiger Weise
mit allen Familiengliedern, selbst den kleinsten Kindern,
Medien, so dass die Letzteren mit den ihnen sichtbaren
Geistergestalten sprachen und spielten. Die Familie Koons
zählte 11, die Familie Tippie 9 Glieder. Die Erscheinungen
in diesen Familien, die im Jahre 1850, unter Anleitung der
Geister selbst, ein eigenes Blockhaus zum Zwecke ihrer Manifestationen
bauten, waren noch viel grossartiger, als die
Kundgebungen der herumreisenden Davenports und Faifs,
und wurden nur durch die 20 Jahre später auftretenden
Gebrüder EcWijs und die gegenwärtig in amerikanischen und
englischen Privatzirkeln auftretenden Manifestationen übertroffen
.
In diesen beiden Familien (Koons und Tippie) erschienen,
bald nach dem allerersten Geisterklopfen (1847) in Hydes-
ville, merkwürdige Kundgebungen, wobei als dirigirender
Geist mehrere sich King nannten, und zwar King /, 11 und
///. Diese Kings gaben an, dass sie vor unserer adamitiseben
Zeitrechnung gelebt; zuweilen nannten sie sich auch „Diener
oder Schüler Gottes.** Der Oberdirigent nannte sich Oress
(sein Portrait prangt auf dem Titelblatt des Äarrfm^/schen
Buches).
Da nun der Name King auch in vielen Privatzirkeln
bei Materialisations-Exporünenten vorkommt, so schoint es,
dass dieser Name im Jenseits einer ganzen Gruppe zukommt,
die sich's zur Aufgabe gemacht haben, materielle Beweise
eines Jenseits zu geben. A. J. Davis bestätigte diess auch
in seiner „Philosophie des geistigen Verkehrs'* durch die
Erklärung, dass sich mit Materialisationserscheinungen und
dergleichen nur solche Geister abgeben, die bei Lebzeiten
grosse Physiker oder Chemiker waren und diesen Zweig
der Wissenschaft auch im Jenseits mit Vorliebe weiter
treiben, dazu aber ausser dem Magnetismus des betieflenden
Mediums auch den groben Magnetismus der Geistor der
untern Sphäre nöthig haben. Ueberhaupt sagt Davis, dass
wir uns das Jenseits durchaus nicht so übernatürlich vorstellen
sollten; denn es ginge in der Geisterweit Manches
gerade so weltlich vor sich, wie auf Erden.
Aehnliches behauptet auch der Richter Edmonds (Untei-
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