Freiburger historische Bestände - digital

31(5 Psychische Studien. Vll. Jahrg. 7. lieft. (Juli IH80.)

tionserscheinungen, oder wenigstens nur in ganz vereinzelten
Fällen; sie waren früher nicht greifbar, also nicht verkörpert,
und machte man die Versuche, sie anfassen zu wollen, so
griff man in ein Nichts, oder die Erscheinung löste sich
ganz auf. Aber auch jene früheren Erscheinungen konnten
sich nur dann zeigen, wenn ein Sterblicher in der Nähe
war, dessen Magnetismus (Odhülle) der betreffende Geist
zu seinem Vorhaben verwenden konnte.

Bei unseren modernen mediumistischen Erscheinungen
ist aber der Zweck der Gottheit wohl ein ganz anderer.
Nämlich kein spezieller, sondern ein allgemeiner, um
auch den Stockungläubigen die Beweise der Unsterblichkeit
erkennen zu lassen.

Dass diese letzteren Erscheinungen früher (d. h. vor
30 Jahren) seltener waren, als in neuester Zeit, das kommt
wohl davon her, weil von Tag zu Tag sowohl die Geister
als auch die Medien und das Publikum, die Bedingungen
besser kennen gelernt haben, unter denen solche Erscheinungen
möglich werden können. Früher kamen die Geister
als sichtbare, aber nicht greifbare Greistei, nicht, wenn sie
wollten, sondern wenn sie konnten. Heute kommen
sie auf den Ruf, weil sie es sich zum Beruf erwählt haben,
sich zeigen zu wollen und zu können. Im .,Banner of
Light" (Febr. 21, 1880) wurde in der o. e. Rubrik: „Fragen
aus Diesseits mit Antworten aus Jenseits", von Einem aus
dem Publikum gefragt: „ Bitte, gieb uns mehr Licht bezüglich
der Prophezeihung, dass eine grosse Ausströmung von
Geisterkraft bald ebenso die Kirchen, wie den Spiritualismus
in Erstaunen setzen wird. Wann und wie ist das zu
verstehen ?"

Antwort (durch das Medium Mr. Colville): — „Diese Ausströmung
hat bereits begonnen, und wird in unmittelbarer
Zukunft gefühlt werden; schon die nächsten wenigen Jahre
vv erden Euch den Beweis liefern von der unsichtbaren Hülfe
geistiger Wesen, die sich in nicht langer Zeit den Menschen
manifestiren werden. Wenn Ihr einen Einblick hättet
von dem, was jetzt schon in Privatzirkelu gewisser Städte
in der Welt vor sich geht, so würdet Ihr erkennen, dass
diese Zirkel ebenso unter Tags, als Abends gehalten werden
und man sich mit materialisirten Geistern, die kommen und
gehen, unterhält, wie es heisst, dass Jesus kam und ging,
als er seinen Schülern wieder erschien. Fast jede Form
von Goistererscheinung ist schon heute in Privatzirkeln annähernd
vollkommen. Bis zum Jahre 1881 dürfte die erste
öffentliche Ausstellung dieser spirituellen Kraft erwartet
werden. Im Anfange natürlich nur halb öffentlich. Es i&t