Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
7. Jahrgang.1880
Seite: 327
(PDF, 156 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Erfahrungen e. Deutschen in England im Gebiete des Mediumismus. 327

weil auf höhere Ziele lenkend, als nur das Phänomenelle
besonders cultivirend. Es war im Juni vorigen Jahres, als
ich eines Nachmittags, von weltlichen wie spirituellen Sorgen
und Zweifeln beunruhigt, meine trostlose Stimmung vor
meinem Medium nicht verbergen konnte. Heftige Zuckungen
verkündigten die Controlle unserer Gefährtin, und Bertie
sprach: „Hai/ frischen Muth! ein neuer Freund gesellt sich
zu dir, der ähnliche Prüfungen und harte Kämpfe mit der
Orthodoxie bestanden hat. Er wird dir treu zur Seite
stehen. Er war ein eminenter Mann; seine Name ist Dr.
John Bonne, und er wurde im Jahre 1573 geboren. Gott
segne dich!" — und das Medium war wieder ihr eignes
Selbst und konnte mir keine Auskunft über diese Persönlichkeit
geben, so wenig wie damals über Elisabeth Barton.
Ich schrieb an Freund Wm. Oxley, der sofort das Geburtsjahr
und die Bedeutung des ausserordentlichen Mannes im
Lexikon bestätigt fand, und das Lesen seiner Biographie
zuvörderst war mir ein Hochgenuss im Lesesaal des Britischen
Museums, welche eine Fülle seiner Schriften besitzt.

Ich hebe nur einige Züge aus seiner Biographie hervor.
Er verheirathete sich heimlich mit der Tochter eines Edelmannes
, der in Wuth über diese Standesschändung ihm das
Leben verbitterte. Er wurde Secretair eines Gesandten,
mit dem er nach Paris zu gehen hatte, und hier erlebte er
eine spirituelle Manifestation, die seinem Geistesleben eine
ei.tschiedene Sichtung gab und an sich ein interessantes
Moment für uns jetzt bildet. Seine Frau beschwor ihn,
nicht zu gehen, da sie eine böse Ahnung hatte, und er
wurde unschlüssig, bis seine Frau, den ernsten Mahnungen
des Gesandter nachgebend, ihn seufzend gehen Hess. Eines
Tages fand der Gesandte den Doctor in der höchsten Aufregung
und Bestürzung und vernahm, dass er seine Frau,
todtenblass aussehend, mit fliegenden Haaren und ein todtes
Kind haltend, durch das Zimmer habe schreiten sehen.
Keine Auslegung, wie Aufregung, Hallucination oder Traum,
wollte den Doctor beruhigen, und der Gesandte schickte
sofort einen Diener naHi London, die Bestätigung tier Illu-
siou an Ort und Stelle zu erzielen, — und theilte mit John
Bonne das Erstaunen, als sich ergab, dass die Frau, ob-
schon der Gefahr entgangen, zur selben Stunde von einem
todtgebornen Kinde entbunden wurde. Die Bemerkungen
des Biographen über diesen Fall sind äusserst anziehend in
seinem Protest gegen die irrige Meinung, dass Wunder dem
Beiche der Vergangenheit angehören. Die höchst pikanten
polemischen Schriften dieses originellen Mannes berührten
jetzt das theologische Gebiet, und König James ernannte


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