http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1880/0341
Mr. Eglinton's Darstellung des Münchener Entlarvungs-Falles. 333
lierige Kcnntniss des Münclioner Entlarvungs-Protokolls ab-
gefasst ist, lautet: —
„Im vergangenen Jalire reiste icli durch München, und
obgleich es mir an Zeit gebrach, willigte ich doch ein, so
lange zu bleiben, um zwei Seancen geben zu können, welche
so erfolgreich waren, dass ich zu dem Versprechen bewogen
ward, diese Stadt während meiner Rundreise in diesem
Jahre abermals zu besuchen. Das Engagement für meinen
Besuch wurde durch Herrn Gabriel Max*) und nicht durch
Herrn Sellmaier, wie behauptet worden ist, vereinbart. Ich
traf in München am 27. April von Wien aus ein, an welchem
letzteren Orte ich viel Seancen mit ausgezeichnetem Resultaten
gegeben hatte, nachdem ich mich verpflichtet, zwölf
Seancen für 60 Livres Sterling zu halten, von welchen ich
meine Reise, mein Hotel und andere Ausgaben zu bestreiten
hatte. Sechs Seancen waren mit einem Fehlversuche
am Abende des i. Mai gegeben worden, da ich eingewilligt
hatte, täglich drei Tage hindurch in zwei Seancen auf die
Bitte einiger Personen zu geben, welche die Stadt an obigem
Datum zu verlassen wünschten. Bei der sechsten oder
siebenten Seance (die alle im Hause des Herrn Sellmaier in
einem Zimmer stattfanden, welches total leer von allem
Zimmergeräth war, mit Ausnahme eines Tisches und einiger
Stühle), wurde ich gefragt, ob ich die Anbringung einer
künstlichen Calcium-Rose, welche im Dunkeln leuchtet, in
dem Knoptloche meines Rockes gestatten wolle, womit ich
mich einverstanden erklärte; aber nachdem ich sie einmal
getragen, störte das Licht derselben meine Augen so, dass
ich bei der nächsten Gelegenheit vorschlug, die Rose an
meiner Schulter zu befestigen, und da ich zuweilen in der
Luft schwebte, so schlug ich auch vor, zwei dieser Calcium-
Lichter an meinen Schuhen zu befestigen, so dass meine
Lage gesehen werden konnte, wenn ich in der Luft schwebte.
Ausgezeichnete Manifestationen fanden weiter statt bis zur
zehnten Sitzung; die ihnen anwohnenden Personen zeigten
die grösste Befriedigung über die Resultate. Während der
zehnten Sitzung hatte ich diese Lichter wie gewöhnlich an
mir befestigt, und die Manifestationen waren wirklich gut.
Als nach der Seance die Theilnehmer das Zimmer wieder in
Ordnung brachten, sah ich etwas auf dem Fussboden liegen,
und als ich es aufhob und dem Zirkel zeigte, entdeckten
wir, dass es ein sog. mechanischer Kunstfrosch war, der
aufgezogen mit grossem Geräusch umher hüpfte. Jeder der
*) Es ist der durch seinen in verschiedener Beobachtungsweite
die Augen auf- und zugeschlagen haltenden Christuskopf am meisten
bekannte Protcasor der Maieikunsi an der Akademie in München.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1880/0341